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Für den Wald: Wandertaube soll wiederbelebt werden

Ben Schwan
Für den Wald: Wandertaube soll wiederbelebt werden

(Bild: PD)

Eine 1914 ausgestorbene Tierart half dabei, brandgefährdete Wälder zu pflegen. Gentechnik soll sie zum Leben erwecken.

Die USA leiden regelmäßig unter großen Waldbränden. Eine ausgestorbene Tierart soll dabei helfen, diese besser zu verhindern, berichtet Technology Review in seiner Januar-Ausgabe ("Auferstehung der Ausgestopften" [1]), die ab Donnerstag am Kiosk liegt oder online verfügbar [2] ist. Um die Tiere und ihren "unschätzbaren ökologischen Wert", wie Ben Novak, Biologe bei der gemeinnützigen, spendenfinanzierten Organisation Revive & Restore, es nennt, wieder zum Leben zu erwecken, fand er in Museen genügend ausgestopfte und konservierte Exemplare. Aus der Haut zwischen den Krallen von vier Vögeln gewann sein Team bruchstückhafte DNA-Stränge.

Dann machten sich die Forscher daran, den gesamten genetischen Code zu rekonstruieren – eine ziemliche Herausforderung. Doch 2015 konnten sie der Fachwelt die Früchte ihrer Arbeit präsentieren. "Durch einen Vergleich der vier Genome und mit dem der verwandten, noch lebenden Schuppenhalstaube haben wir den Code derzeit zu 85 Prozent entschlüsselt", sagt Novak. Die übrigen 15 Prozent werde man nicht brauchen, da sie keine wesentlichen Erbinformationen enthielten.

Nun wartet die nächste Herausforderung: Sein Team müsste aus dem genetischen Code ein Erbgutmolekül mit knapp einer Million Buchstaben künstlich herstellen. Selbst modernste DNA-Synthesemaschinen schaffen diese Dimension allerdings nicht. Der Rekord liegt derzeit bei 770.000 Buchstaben.

Deshalb setzt die Wiederbelebungsforschung auf eine andere Methode: Sie nimmt das Erbmaterial eines lebenden Verwandten als Träger. Mit der Crispr-Genschere schneiden sie einzelne Abschnitte zielgenau heraus, um Erbgutmaterial des ausgestorbenen Tiers in die Leerstellen einzufügen. So baute die Gruppe um den Genetiker George Church von der Harvard Medical School das Erbgut des Asiatischen Elefanten um. Das Team fügte 44 Genabschnitte vom Mammut ein.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc [4])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4251841

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[1] https://www.heise.de/hintergrund/Auferstehung-der-Ausgestopften-4251843.html
[2] https://shop.heise.de/zeitschriften/technology-review/artikel-archiv
[3] https://www.heise.de/hintergrund/Auferstehung-der-Ausgestopften-4251843.html
[4] mailto:bsc@heise.de