Für mehr Windkraft: Flugsicherung verkleinert Schutzbereiche für Funkfeuer

Die Schutzzonen um Funkfeuer der Flugsicherung sollen kleiner werden, um den Bau neuer Windkraftanlagen zu erleichtern. Der Bund sieht kein Sicherheitsrisiko.

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DVOR Ottersberg

(Bild: DFS)

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Die deutsche Flugsicherung verkleinert ihre Anlagenschutzbereiche rund um Drehfunkfeuer. Damit wolle sie um ihre Anlagen, die Flugzeugen beim Navigieren helfen, mehr Platz für Windkraftanlagen schaffen, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Flugsicherung (DFS).

Bisher gilt rund um die Funknavigationsanlagen in der Regel ein Schutzbereich mit einem Radius von 15 Kilometern. Das soll die Gefahr minimieren, dass die Funksignale gestört werden. Voraussichtlich könne der Schutzbereich bei einem Großteil der Anlagen aber auf sieben Kilometer reduziert werden, teilte die DFS mit.

In einem Schutzbereich ist der Bau von Windkraftanlagen nicht völlig ausgeschlossen, er muss aber aufwändig geprüft werden. Derzeit stehen laut Flugsicherung rund 1600 Windräder in den Schutzbereichen.

Durch die geringeren Abstände sei "ein erhebliches Hindernis beim Windkraftausbau an Land aus dem Weg geräumt", erklärte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). Die Windkraft habe eine große Bedeutung für eine klimafreundliche Energieversorgung in Deutschland. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte, die Flugnavigation bleibe trotzdem sicher.

Das Bundeswirtschafts- und das Verkehrsministerium hatten sich im April dieses Jahres darauf verständigt, die Schutzbereiche von Flugsicherungsanlagen zu überprüfen. Dafür zogen sie Erkenntnisse des Projekts WERAN heran, in dem die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Doppler-Drehfunkfeuer (DVOR) untersuchte. Dazu wurden an den DVOR-Standorten Messungen mit Drohnen und numerische Vollwellensimulationen durchgeführt. Auf dieser Grundlage wurde die von der DFS entwickelte Berechnungsformel weiterentwickelt und angepasst.

Nun kann die DFS die Anlagenschutzbereiche der DVOR neu bewerten und festlegen, ob diese auf den von der PTB vorgeschlagenen Radius von sieben Kilometer verkleinert werden können. Alle DVOR sollen bis Ende 2022 neu bewertet werden. Die bisherigen Ergebnisse haben es laut DFS bereits ermöglicht, die Anlagenschutzbereiche der DVOR Klasdorf, DVOR Gedern und DVOR Fulda zu verkleinern. Ende September dieses Jahres soll eine Berechnungsformel auch für Funkfeuer herkömmlicher Bauart (CVOR) vorliegen.

Die DFS unterhält nach eigenen Angaben zurzeit 51 eigene Funkfeuer. Seit 2002 wurden 17 Anlagen abgebaut, satellitengestützte Navigation mache das möglich, erläutert die DFS. Bis 2032 sollen weitere 20 Anlagen zurückgebaut werden.

(anw)