Fukushima: 120 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten

Es handelt sich um die größte Menge radioaktiv verseuchten Wassers, das ausgelaufen ist, so ein Sprecher von Tepco

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Im havarierten AKW Fukushima 1 reiht sich weiter eine Panne nach der anderen. Hatte kürzlich erst eine Ratte Teile des Kühlsystems lahmgelegt, so musste Tepco am Sonntag Ortszeit nun berichten, dass 120 Tonnen mit 710 Milliarden Becquerel radioaktiv verseuchtes Wasser durch ein Leck in den Boden gelangt sein. Das Cäsium sei zwar bereits entfernt worden, aber das Wasser enthielt noch viele andere radioaktive Substanzen.

Es handelt sich um die größte Menge radioaktiv verseuchten Wassers, das ausgelaufen ist, so ein Sprecher von Tepco. Einer von sieben unter dem Boden befindlichen Tanks im Reaktor 1, in dem eine Kernschmelze stattgefunden hat, hat geleckt - und das offenbar massiv. Noch sind 13.000 Tonnen in dem Tank, die zu anderen Tanks in der Nähe gepumpt werden sollen, aber Tepco räumt schon ein, dass bis dahin weitere 47 Tonnen austreten können.

Die Panne weist darauf hin, dass die Reaktoren, in denen eine Kernschmelze stattgefunden hat, immer noch nicht wirklich gesichert sind. Das Wasser in dem 14.000-Tonnen-Tank wurde zum Kühlen des Reaktors verwendet. Erst seit Februar wurde es in dem Tank gesammelt, der Ende März fast seine volle Kapazität erreicht hatte. Wie das Wasser austreten konnte, ist noch unbekannt, wie lange es austritt, teilte das Unternehmen nicht mit. Der Tank befindet sich 800 Meter vom Meeresufer entfernt, Tepco sagt, dass es wohl nicht ins Meer eingedrungen ist. Dafür wohl aber ins Grundwasser.

Regierungschef Shinzo Abe räumte inzwischen ein, dass wegen der Pannen in Fukushima 1 auch das abgeschaltete AKW Fukushima 2 weiterhin nicht wieder in Betrieb genommen werden könne. Es liegt gerade einmal 12 km entfernt - und wenn schon die Evakuierten noch immer nicht zurückkehren können, seien die Sorgen der Anwohner zu hoch. Der Fukushima-Gouverneur Yuhei Sat verlangt die Stilllegung der vier Reaktoren von Fukushima 2.