Funkdienste-Anbieter fordern Open-Access-Netzwerk in den USA

Anlässlich einer FCC-Versteigerung von freigewordenen Funkspektren plädiert eine Gruppe von kleineren Mobilfunk-Unternehmen für ein nationales offenes Funknetz für kabellose Internet-Dienste.

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Von
  • Rudolf Opitz

Die Wireless Founders Coalition, eine neu gegründete Allianz verschiedener Unternehmen, die mobile Dienste und Geräte anbieten, hat einer Meldung des Wall Street Journals zufolge in einem offenen Brief (pdf) an Kevin Martin, Chairman der Federal Communications Commission (FCC), ein USA-weites, offenes Funknetz für Internetdienste vorgeschlagen. Anlass ist die geplante Versteigerung von Lizenzen für Funkbänder, die die Fernseh-Sender nicht mehr benötigen. Zu den 15 Unterzeichnern des Briefes gehören unter anderem die Gründer von Virgin Mobile USA, einem Prepaid-Anbieter, der bislang das Funknetz von Sprint Nextel benutzt, der Gründer des Download-Portals Zingy, der Chairman des Push-Mail-Anbieters Seven Networks sowie der CEO von mPortal, einem Hersteller von Handy-Software.

Die Forderung nach einem offenen Funknetz ist Teil einer Fehde zwischen den großen Funknetzbetreibern wie Verizon Wireless und AT&T und verschiedenen Zweigen der Mobilfunk-Industrie. Viele Anbieter beschweren sich über Hemmnisse, ihre Dienste und Geräte auf den Markt zu bringen, da die Netzbetreiber mit den Mobilfunknetzen auch die Kontrolle über den Zugang dazu haben und Neues nur nach langwierigen und teuren Tests zulassen. Virgin-Mobile-USA-Gründer Amol Sarva zufolge brauche man eine Idee fürs Internet nur Online zu stellen, während es bei einer Geschäftsidee für Handys sehr schwierig sei, sie dem Verbraucher anzubieten. Bei Mobiltelefonen dauere die Zulassung durch die Netzbetreiber Monate und dann seien die Verträge oft exklusiv. Als Beispiel nannte er das iPhone, das ab Ende Juni nur bei AT&T zu haben sein wird. Etablierte Handy-Hersteller wie Nokia oder RIM halten sich mit öffentlicher Kritik an den abgeschotteten Mobilfunkmärkten zurück, zumal sie von ihrer Erfahrung profitieren. Die Netzbetreiber hielten die geforderen Spezifikationen geheim, was den Marktzugang für neue Firmen zusätzlich behindere, kritisierte Sarva.

Die Carrier bestehen dagegen auf eingehenden Tests und Bandbreitenbeschränkungen für neue Dienste wie Video. Tom Tauke, Vizepräsident von Verizon Communications, einem Unternehmen, das Verizon Wireless und Vodafone gehört, begründete die Restriktionen, schon vier Slingboxen, Empfänger für Internet-TV, könnten eine Funkzelle lahmlegen. Daher müsse es Regeln für das Netzwerk geben.

Zu den Befürwortern eines offenen Funknetzes gehört Frontline Wireless LLC, ein Startup-Unternehmen des früheren FCC-Chairmans Reed Hundt, das die Diskussion begonnen hatte, sowie Google und Skype. Die Netzbetreiber sehen dagegen keinen Bedarf für ein offenes Netz und wollen bei der geplanten Versteigerung mitbieten. Verizon plant beispielsweise, mit den neuen Frequenzen seine mobilen Breitband-Dienste auszubauen und kritisierte den Frontline-Plan scharf. Die Entscheidung liegt nun bei der FCC, die in den nächsten Wochen die Regeln für die Versteigerung der Funkbänder festlegen will. (rop)