Fußball-WM der Roboter

Die Fußballweltmeisterschaft der Roboter beginnt in Seattle.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Lars Bremer

In Seattle beginnt mit dem RoboCup die fünfte Fußball-Weltmeisterschaft der Roboter. Über 100 Teams aus 23 Ländern werden eine Woche lang ihre kybernetischen Schützlinge gegeneinander antreten lassen.

Die Teams werden in vier Gruppen aufgeteilt: zwei nach "Spieler"-Größe, eine Gruppe für vierbeinige Sony-Roboter, und auch reinen Simulationsprogrammen wird ein Vergleich ermöglicht. Grundregel ist autonomes Verhalten: Die Roboter-Mannschaften werden während des Spieles von externen Rechnern funkgesteuert, Eingriffe der Betreuer sind nicht erlaubt. Auch die einzelnen Mannschaftsmitglieder vieler Teams "verständigen" sich über Funk. Die optische Erkennung der Spielsituation wird mit Kameras realisiert, die sich entweder über dem Spielfeld befinden oder in die Roboter eingebaut sind. Letztere ermöglichen über einen Spiegel Rundumsicht.

Es ginge ja nicht nur um Fußball, heißt es, zumal die Roboter sowieso keine Füße haben, sie bewegen sich auf Rädern und verfügen über eine separate Schußvorrichtung, sondern um künstliche Intelligenz beziehungsweise ein Probierfeld für diese. Der Anwendungen gebe es viele für die weiterentwickelten Roboter, von medizinischen Operationen und Brandbekämpfung ist die Rede. Derzeit steckt man sich jedoch noch geringere Ziele: In 50 Jahren sollen humanoide KI-Kicker den menschlichen Weltmeister besiegen: Ein an die 60er Jahre erinnerndes Szenario, als das Lieblingsspielzeug der universitären KI-Forscher noch Schach hieß und ähnliche Erfolge angekündigt wurden. Zwar wurde hier der menschliche Weltmeister schon von einem Programm geschlagen, jedoch war dafür nichts weniger als künstliche Intelligenz verantwortlich.

Ob angesichts der Tatsache, dass die heutige Roboter-Generation nicht einmal die Schußstärke variieren kann, der angestrebte Zeitrahmen von 50 Jahren realistisch ist, darüber lässt sich nun pfleglich streiten. Sollte es jedoch wirklich zu einem Mensch-Maschine-Wettkampf im Fußball kommen, könnte das Problem des Foulspiels zu einer neue Herausforderung werden. Man stelle sich einen zum Schiri schielenden und gegebenenfalls gnadenlos holzenden Roboter vor ... (lab)