Fußballspiele: FIFA schließt ersten Vertrag mit Konami

Nach der Trennung von EA bandelt die FIFA nun mit dem Konkurrenten Konami an. In einer ersten Partnerschaft geht es aber nur um E-Sports.

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Screenshot aus "eFootball"

(Bild: Konami)

Lesezeit: 3 Min.

Alte Rivalen suchen den Schulterschluss: Der Fußballweltverband FIFA und das japanische Spieleunternehmen Konami haben ein E-Sports-Abkommen geschlossen. Der kommende FIFAe World Cup wird in Konamis Free2Play-Fußballsimulation "eFootball" ausgetragen, teilten die beiden Vertragspartner mit.

"Wir freuen uns sehr, unsere Kräfte mit Konami zu bündeln", teilte FIFA-Manager Romy Gai mit. "Diese Zusammenarbeit passt perfekt zu unserer Mission, den Fußball weltweit zu fördern und Spielern eine Plattform zu bieten, auf der sie ihr Können zeigen können." Konami spricht von einer "neuen Dimension" der E-Sports-Förderung von "eFootball".

Der Deal ist besonders interessant, weil die FIFA einst gemeinsam mit Electronic Arts die "Pro Evolution Soccer"-Serie von Konami vom Markt gedrängt hat. Jahrzehntelang war der Name "FIFA" im Videospielraum eng mit EAs gleichnamiger Fußballspielreihe verbunden. Seit 2023 heißen EAs Fußballspiele aber "EA Sports FC" – den Vertrag mit der FIFA wollte der US-Publisher nicht mehr verlängern. EA hat den Schritt damals unter anderem mit der Aussicht auf mehr Entwicklungsfreiraum begründet, den die FIFA als Vertragspartner der Fußballspiele eingeschränkt habe. Die neue, von der FIFA unabhängige Plattform biete mehr Möglichkeiten zur Innovation.

Seitdem ist die FIFA dezent beleidigt auf der Suche nach einem neuen Partner für die Videospielentwicklung. FIFA-Präsident Gianni Infantino sagte mehrfach, es müsse ein neues Spiel mit dem Namen "FIFA" entwickelt werden, das selbstverständlich die beste Fußballsimulation sein werde.

Die Partnerschaft mit Konami geht nicht so weit, beschränkt sie sich doch lediglich auf die Austragung eines E-Sports-Turniers. Das bedeutet nicht, dass Konami nun an "FIFA"-Spielen arbeitet. Stattdessen ist der Vertrag zwischen Konami und der FIFA als kleiner Zwischenschritt zu sehen – oder als Eingeständnis seitens der FIFA, dass man die Versprechen eines komplett neuen "FIFA"-Spiels möglicherweise nicht so schnell wird erfüllen können.

Denn tatsächlich ist die Anzahl der Spielefirmen, die ein solches Spiel auf die Beine stellen könnten, verschwindend gering. Konami selbst hat Erfahrung mit Fußballspielen und die technische Basis, hat seine "Pro Evolution Soccer"-Reihe aber längst zugunsten des mageren Free2Play-Spiels "eFootball" eingestampft. "eFootball" hat nur wenige Spielmodi, für ein Lizenzduell mit EA fehlt Konami das Budget. Die FIFA selbst würde nur wenige Lizenzen mitbringen.

Hoffnung setzen Fans daher in 2K Games, die einzige Spielefirma, die sich ebenfalls auf Sportspiele spezialisiert hat. Doch 2K-Chef Strauss Zelnick hat die Erwartungen zuletzt etwas gedämpft, als er in einem Investor-Meeting zurecht darauf hinwies, dass ein neues Fußballvideospiel mehrere Hürden nehmen müsste – allen voran erneut die komplizierte Lizenzsituation. Ein "FIFA"-Spiel von 2K schloss er dabei immerhin nicht komplett aus.

(dahe)