Gabriel holt Meinungen zu Stromsparen und Smart Meter ein

Das von Sigmar Gabriel geführte Wirtschaftsministerium hat ein Grünbuch Energieeffizienz veröffentlicht und eine Konsultation dazu gestartet. Einen Schwerpunkt stellt die Digitalisierung nebst neuen Messgeräten dar.

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Gabriel holt Meinungen zu Stromsparen und Smart Meter ein

Ausschnitt vom Titelblatt des Grünbuchs

(Bild: BMWI)

Lesezeit: 2 Min.

"Um die Energiewende bis 2050 zu schaffen, müssen wir auch zukünftig sämtliche Chancen für mehr Energieeffizienz konsequent nutzen", konstatiert Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. "Energie, die wir einsparen, müssen wir nicht erzeugen, speichern, transportieren und bezahlen." Das von dem SPD-Politiker geleitete Ministerium hat daher am Freitag ein "Grünbuch Energieeffizienz" ins Netz gestellt und eine Online-Umfrage dazu eingeleitet.

Mit dem "Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz" hat das Bundeswirtschaftsministerium nach eigenen Angaben bereits Ende 2014 ein umfassendes Paket vorgelegt, um die Energieeffizienz zu steigern, mittlerweile seien alle wesentlichen Maßnahmen umgesetzt. Kritiker sehen dies anders. Es gelte nun aber über zusätzliche Schritte nachzudenken, um den Energieverbrauch bis 2050 zu halbieren. Dabei müsse es etwa darum gehen, Stromsparen in Gebäuden und erneuerbare Energien besser miteinander zu verbinden oder weniger Kohlenstoffdioxid auszustoßen, indem Elektrizität, Wärmeversorgung und Verkehr zusammen betrachtet werden.

Einen Schwerpunkt haben die Autoren des Grünbuchs auf die Digitalisierung gelegt. Demnach sollte nicht nur Schlüsseltechnik wie etwa die Breitbandversorgung energieeffizient umgesetzt werden. Vielmehr eröffneten Digitalisierung und "kontinuierliche Verbrauchserfassung" mit intelligenten Stromzählern neue Möglichkeiten der Analyse, Nutzerinformation und Entwicklung darauf basierender Mehrwertdienste und für Energieeffizienz, die in dieser Form zuvor technisch-organisatorisch unmöglich oder zu teuer gewesen seien.

Beflügelt würden neue Formen, um industrielle Produktionsprozesse zu organisieren und zu steuern, durch die Energieeinsatz optimiert und die Energieeffizienz gestärkt werden können. Im Verkehrssektor sei davon auszugehen, dass Fahrzeuge, die untereinander und mit der Infrastruktur vernetzt sind, zu einem flüssigeren Ablauf beitragen. Auch könnten neue Mobilitätsangebote und eine intelligentere Kombination verschiedener Transportmittel Emissionen maßgeblich reduzieren.

"Intelligente Messsysteme werden ein wichtiger Baustein zum besseren Ausgleich von Erzeugung und Nachfrage", heißt es in dem Grünbuch. Dies erleichtere den Wandel zu einem Stromversorgungssystem, "das zunehmend auf volatilen dezentralen Erzeugern basiert". Der Gesetzgeber hat mit einer jüngst einen Rechtsrahmen geschaffen. Laut dem Grünbuch wird der Verbraucher so etwa mit der "Visualisierung von Stromverbräuchen" in die Lage versetzt, bewusster mit Energie umzugehen. Zudem könnten variable Stromtarife eingeführt werden.

Interessierte können bis Ende Oktober auf der Webseite zu dem Grünbuch 14 Kurzthesen per Klick bewerten sowie in einem "Fachforum" Kommentare zu einzelnen Kapiteln abgeben. Die Stellungnahmen sollen der Bundesregierung helfen, eine "mittel- bis langfristig ausgerichtete Strategie zur Verringerung des Energieverbrauchs in Deutschland" zu entwerfen. (anw)