Hacking-Tool-Hersteller Flipper Zero beklagt Sperrung durch PayPal

Der Finanzdienstleister PayPal soll das Konto von Flipper Zero gesperrt haben. Der Hersteller des Hacking-Tools sagt, es gehe um 1,3 Millionen US-Dollar.

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Hacking-Tool Flipper Zero

(Bild: Flipper Zero)

Lesezeit: 3 Min.
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Der Hersteller des Hacking-Tools Flipper Zero wirft dem Internet-Finanzdienstleister PayPal vor, unrechtmäßig 1,3 Millionen US-Dollar einbehalten zu haben. Paypal habe den Geschäftsaccount von Flipper Zero vor zwei Monaten gesperrt, heißt es in einem Twitter-Post von Flipper Zero. PayPal erklärte laut Medienberichten, den Fall zu prüfen.

Flipper Zero, das wie ein Kinderspielzeug anmutet, beherrscht verschiedene Hacking- und Pentesting-Funktionen. Mit seinen vielen Schnittstellen und Funk-Spielarten erlaubt das kleine Gerät zum Beispiel Replay-Attacken, bei denen aufgezeichnete Funksignale wieder abgespielt werden. Auf diese Weise können schlecht gesicherte Funksteckdosen, Autoverriegelungen und Alarmanlagen überlistet werden. Das Gerät kann auch per NFC, RFID und Bluetooth mit anderen Geräten interagieren.

Ob PayPal möglicherweise wegen des Geschäftszwecks von Flipper Zero den Account gesperrt hat, ist unklar. Flipper Zero liegt laut eigenen Angaben keine Begründung vor, außer dass die Probleme mit dem Hinweis begannen, dass die Geschäftsaktivität im PayPal-Konto sprunghaft zugenommen habe. Das war zu dem Zeitpunkt, als das Crowdfunding begann. Vorher sei das Konto nur sporadisch genutzt worden. PayPal selbst äußerte sich laut Medienberichten nicht zu den Details.

Die hohe Geldsumme kam im Zuge einer Crowdfunding-Kampagne zusammen. Vorbesteller hatten die Wahl, entweder per Kreditkarte oder per PayPal zu bezahlen. Mehr als die Hälfte habe PayPal als Zahloption gewählt, heißt es von Flipper Zero. Wenige Tage später habe PayPal dann Nachweise über die Identität des Herstellers verlangt. So wurden unter anderem Bestätigungen über das verbundene Bankkonto, Ausweise, Adresse und geschäftliche Aktivitäten eingefordert, die aber Flipper Zero nach eigenen Angaben vorgelegt hat.

Doch statt den Account wieder freizugeben, habe PayPal das Konto dauerhaft gesperrt. Eine Rückzahlung an die Käufer erfolgte ebenfalls nicht. Flipper Zero beklagt, dass die Summe dringend für die weitere Produktion benötigt wird. In dem Tweet ersucht die Geschäftsführung von Flipper Zero um Hilfe bei Followern, die Verbindungen zu PayPal haben. Die Lieferfähigkeit sei aber gegeben. Jeder Vorbesteller solle ein Gerät erhalten. Zwischenzeitlich hatte Flipper Zero schon die PayPal-Bezahloption entfernt.

Bereits im Januar reichten in den USA Händler eine Sammelklage gegen PayPal wegen eingefrorener Konten ein. Dies berichtete das US-Techniknachrichtenportal Ars Technica. Auch in diesen Fällen habe es keine klare Begründung für die Sperrung gegeben und die betroffenen Händler fanden keine Ansprechpartner. Nach 180 Tagen behält PayPal mit Verweis auf seine Geschäftsbedingungen das Geld für sich ein. PayPal begründet gegenüber "Daily Dot" Accountsperrungen mit seinem hohen Risikomanagement, ohne auf den Einzelfall einzugehen. Dabei gehe es darum, Käufer und Verkäufer zu schützen.

(mki)