Gasspeicher zu 91,1 Prozent gefüllt: Nach dem Winter ist vor dem Winter

Der milde Winter und achtsame Verbraucher haben Deutschland eine Gasmangellage erspart. Wie es um die Füllstände der deutschen Gasspeicher steht.

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(Bild: muratart/Shutterstock.com)

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Die Füllstände in Deutschlands Gasspeichern steuern in kleinen Schritten weiter auf die 100 Prozent zu. Am Montag gab die Bundesnetzagentur einen Wert von 91,1 Prozent bekannt. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren die Speicher am 9. Januar nur noch zu 51 Prozent gefüllt.

Auch wenn es sich in diesen Wochen nicht so anfühlt: Meteorologisch ist der Winter noch nicht vorbei. Noch etwa siebeneinhalb Wochen trennen die Deutschen von einem wichtigen Etappenziel, nämlich die kalte Jahreszeit mit möglichst gut gefüllten Gasspeichern hinter sich zu bringen. Nach Ende Februar kann es natürlich auch noch winterkalt werden, doch die Wahrscheinlichkeit, dass die Temperaturen dann noch einmal für Wochen in die tiefen Minusgrade fallen, ist eher unwahrscheinlich.

Unwahrscheinlich ist auch, dass Deutschland in diesem Winter eine Gasmangellage erleben wird. So sieht es zumindest der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller: "Bei aller Restunsicherheit: Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht", sagte er der "Bild am Sonntag". Der Blick richte sich jetzt schon auf den Winter 2023/24. Denn knapp bleibe Erdgas angesichts der deutlich reduzierten Lieferungen aus Russland weiterhin. Europas Bemühen um LNG als Ersatzlieferweg nimmt gerade erst Fahrt auf.

Am gestrigen Montag waren die Gasspeicher zu 91,1 Prozent gefüllt. Das Ziel, Anfang Februar, noch 40 Prozent in der Reserve zu haben, dürfte – auch angesichts milder Temperaturprognosen für den Januar – mit Leichtigkeit zu erreichen sein und eher noch weit übertroffen werden. Müller rät gleichwohl weiterhin zum Sparen. Die Motivation hierzu dürfte sich wohl allein schon aus den weiterhin hohen Gaspreisen für Endverbraucher ergeben. Vom inzwischen wieder erreichten niedrigen Niveau der Großhandelspreise ist für Privathaushalte und Gewerbe noch nichts zu spüren – aufgrund langfristiger Einkäufe dürften über die staatlichen Hilfen hinausgehende Erleichterungen erst mit deutlichem Verzug bei ihnen eintreffen.

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Wenn überhaupt – denn auch wenn sich Deutschland mit LNG-Importen neu aufstellt, gibt es mit Blick auf den nächsten Winter neben Frost noch weitere, neue Risikofaktoren, wie der Chef der Bundesnetzagentur sagt. Chinas Rücknahme der Covid-Schutzmaßnahmen lässt erwarten, dass im Winter 2023/24 die dortige Industrie wieder unter Volllast fahren kann. Damit droht eine stark steigende LNG-Nachfrage – China ist einer der größten Importeure von Flüssigerdgas. Und Müller sieht zudem weiterhin ein Sicherheitsrisiko für die Gasinfrastruktur. Bis heute ist ungeklärt, wer für den Anschlag auf die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream verantwortlich zeichnet.

(mki)