Gasversorgung nach dem Kältestress: Erste Speicher füllen wieder auf

Mit den milden Temperaturen entspannt sich die Lage in der Gasversorgung. Der Kälteeinbruch im Dezember war allerdings ein Stresstest fürs Sparziel.

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Im Dezember wurde aus den Gaskavernen – wie hier auf dem Foto im ostfriesischen Etzel – wegen des hohen Verbrauchs ausgespeichert. Jetzt stabilisieren sich die Füllstände wieder.

(Bild: Storag Etzel)

Lesezeit: 3 Min.

Vor den Weihnachtstagen hat sich die Lage in der Gasversorgung in Deutschland deutlich entspannt: Aus den unterirdischen Speichern musste in den vergangenen Tagen nur noch wenig entnommen werden – einige speicherten sogar wieder ein. Der Füllstand lag am Freitag bei 87,31 Prozent. Allerdings wird aufgrund neuer vorliegender Daten aus der Kältephase im Dezember auch deutlich, in welchem Maße Winterwetterlagen eine Belastung für die Sparziele darstellen.

Die Bundesnetzagentur hat in ihrem Lagebericht jetzt genauere Daten zum Gasverbrauch in der 50. Kalenderwoche (12 bis 18. Dezember) veröffentlicht – also in jener Woche, in der es vielerorts in Deutschland Dauerfrost gab. Demzufolge lag der Gasverbrauch in der Woche 12 Prozent über dem durchschnittlichen Verbrauch der letzten vier Jahre. Gegenüber der Vorwoche stieg er um 20 Prozent. Allerdings waren die Temperaturen auch 7,9 Grad kälter als in den Vorjahren. Der höhere Verbrauch hatte zur Folge, dass mehrere Tage lang täglich über ein Prozent der Gasspeichervorräte ausgespeichert werden musste.

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Die Industrie sparte beim Gasverbrauch immer noch knapp 3 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre ein. Allerdings ist auch das deutlich weniger als zu Spitzenzeiten im November, als bis zu 31 Prozent eingespart werden konnten. Haushalte und Gewerbe legten in der 50. Kalenderwoche hingegen um 27,6 Prozent zu. Temperaturbereinigt lag der Gasverbrauch in der 49. und 50. Kalenderwoche aber immer noch 12 Prozent unter dem Wert der Vorjahre. Das Sparziel von 20 Prozent, das als nötig erachtet wird, um eine Gasmangellage zu verhindern, wurde deutlich verfehlt.

Nach Berechnungen des Science Media Centers ist aktuell weniger eine akute Gasmangellage im laufenden Winter zu erwarten, da der bisherige Verlauf trotz der beiden Dezember-Wochen wärmer war als in vorangegangenen Jahren. Allerdings hat das Erreichen des Sparziels unmittelbare Auswirkungen darauf, wie leicht oder schwer es wird, sich auf den Winter 2023/24 vorzubereiten. Gelingt es, die Füllstände in den Speichern bis ins Frühjahr hochzuhalten, wären die Voraussetzungen deutlich besser.

Die Entspannung der Gaslage durch die milderen Temperaturen spiegelt sich auch in den Großhandelspreisen wider. Diese schwanken stark und fielen zuletzt unter die 100-Euro-Grenze. Für eine Megawattstunde Gas für den nächsten Monat liegt der Preis aktuell bei 98,51 Euro pro Megawattstunde. Am 7. Dezember lag er noch bei 149,79 Euro. Die Bundesnetzagentur rechnet bei Temperaturen um die 6 Grad aktuell mit einem Rückgang des Gasverbrauchs.

Die am Dienstag gemeldete Explosion an einer russischen Gas-Pipeline hat indessen zum jetzigen Zeitpunkt keine relevanten Auswirkungen auf die Gasversorgung in der EU, betont die Bundesnetzagentur. Bei Wartungsarbeiten war es zu einer Explosion gekommen, bei der drei Arbeiter getötet wurden.

(mki)