Gates-Stiftung und Samsung entwickeln Toilette für Entwicklungsländer

Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu hygienischen sanitären Einrichtungen, viele Menschen sterben deshalb. Eine Toilette von Samsung soll abhelfen.

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(Bild: Samsung Advanced Institute of Technology)

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Elf Jahre, nachdem die Bill and Melinda Gates Foundation das Programm "Reinvent the toilet" in Gang setzte, liegt ein weiteres Ergebnis der Initiative des Microsoft-Gründers und seiner nun ehemaligen Frau vor. Zusammen mit dem Samsung Advanced Institute of Technology hat die Stiftung den Prototyp einer Toilette vorgestellt, die für die Haushalte von 3,6 Milliarden Menschen weltweit gedacht ist, die keinen Zugang zu hygienischen sanitären Einrichtungen haben.

Besonderen Wert haben die Entwickler nach den Vorgaben der Stiftung auf die Hygiene gelegt. Feste menschliche Ausscheidungen werden energieeffizient dehydriert, getrocknet und verbrannt. Flüssige Ausscheidungen werden zusammen mit dem Spülwasser einer biologischen Reinigung unterzogen. Krankheitserreger sollen abgetötet, das Spülwasser könne wiederverwendet werden, teilt Samsung mit.

Die Gates-Stiftung hat in seinem Programm "Reinvent the toilet" vorgegeben, dass die Toilette mit minimalem Stromverbrauch funktionieren sollten, ohne an einer Wasserleitung oder einem Abwasserkanal angeschlossen zu sein. Schädliche Keime sollten entfernt werden und die Toilette täglich pro Nutzer oder Nutzerin nicht mehr als 0,05 Cent kosten.

Die Forschungsabteilung des südkoreanischen Unternehmens hat nach eigenen Angaben 2019 mit der Arbeit an der Toilette angefangen. Im Jahr zuvor war Bill Gates mit einem Glas Kot auf der Messe Reinvented Toilet Expo in Peking auf eine Bühne gestiegen und hatte eine "weltweite Toilettenrevolution" ausgerufen. Die Entwicklung der wichtigsten Techniken für die neue Toilette seien abgeschlossen, schreibt Samsung. Nun plant das Unternehmen, die Technik in Entwicklungsländern lizenzfrei anzubieten und auch dabei mit der Bill and Melinda Gates Foundation zusammenzuarbeiten.

Diese weist darauf hin, dass wegen mangelhafter hygienischer Umstände jährlich etwa 500.000 Kinder im Alter unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen sterben. Die Gates-Initiative soll nach ihren Angaben dazu geführt haben, dass bisher gut 25 Komponenten für geeignete Toiletten entwickelt worden seien. Solche Technik wird beispielsweise auf Messen wie der gezeigt, zu der Bill Gates seinerzeit in Peking auf ein Podium stieg.

(anw)