Gates und Otellini sehen das Ende der PC-Ära längst noch nicht erreicht

Der Microsoft-Mitgründer und der Intel-Chef schreiben in einem Gastbeitrag für das "Wall Street Journal", der PC werde sich weiterhin großer Nachfrage erfreuen.

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"Das Modell, das zu einer unglaublichen Popularität und Erschwinglichkeit des PC beigetragen hat, wird auch weiterhin Innovationsmotor sein", schreiben Microsoft-Mitgründer Bill Gates und Intel-Chef Paul Otellini in einem Gastbeitrag für das Wall Street Journal. Sie antworten darin auf jene, die meinen, die "Ära des PC" sei beendet. Wenn überhaupt, dann könne man in Anlehnung an Winston Churchill sagen, das Ende des Anfangs einer neuen Technologie sei gekommen, der PC werde genauso gewöhnlich wie das Fernsehen oder das Auto.

Ende März hatten die Marktforscher von IDC prognostiziert, dass sich das Wachstum des weltweiten PC-Marktes abschwächen werde. Für 2006, 2007 und 2008 rechnen die Analysten mit Zuwachsraten bei den ausgelieferten Stückzahlen um 10 Prozent. In den beiden vergangenen Jahren hatte der Zuwachs noch über 15 Prozent betragen. Im März registrierte IDC für das erste Quartal 53,2 Millionen verkaufte PCs, was ein Wachstum von 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichsquartal bedeutete. Vor einem Jahr hatte die Wachstumsrate noch 3 Prozentpunkte höher gelegen.

Kommendes Jahr würden erstmals eine Milliarde Computer an das World Wide Web angeschlossen sein, bringen die beiden Firmenlenker als Argument an. Allein in diesem Jahr würden 250 Millionen PCs ausgeliefert, im vergangenen Jahr seien mehr Notebooks mit Intel-Centrino-Prozessoren und Windows XP verkauft worden als die sehr populären iPods. Das bedeute, der PC verbreite sich weiterhin.

Der großen Bedeutung des PC liege ein technologischer Rahmen zugrunde, der es jedem Hersteller weltweit ermöglicht habe, seine Produkte auf Industriestandard-Komponenten und -Software aufzubauen. Diese Standards hätten auch zu einer Vielfalt von Geräten geführt, die an den PC angeschlossen werden. Peripheriegeräte und der Personalcomputer seien eine symbiotische Beziehung eingegangen. Zusammen böten sie ein großes Maß an Freiheit, Auswahl, Flexibilität und Erschwinglichkeit des Zugangs zu Information, Kommunikation und Unterhaltung.

Der PC werde im Gegensatz zu früher nun für weit mehr genutzt als nur für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation. Heute sei er ein Kommunikationsgerät, Radio, Fernseher, Kino und Fotoalbum. Auch sei er wichtig für viele Unternehmen geworden und verbinde den Nutzer mit dem World Wide Web. Jedes Jahr gebe es neue Entwicklungen, die die Bedeutung des PC unterstrichen. Das nächste Mal, wenn man vom "Ende des PC-Zeitalter" lese, solle man daran denken, mit welchem Gerät man seine Fotos von der Digitalkamera abspeichere, Musik auf seinen iPod oder anderen MP3-Player lade oder seine Daten mit dem Handheld synchronisiere. "Das Ende der PC-Ära? Wir fangen gerade erst an", schließen Gates und Otellini ihren Beitrag. (anw)