Gebührenpflichtige Behördenvorgänge in den USA online

Der US-Amtsschimmel wiehert zukünftig im Internet: Alsbald sollen lästige Amtsgänge auch dann via Internet möglich sein, wenn dabei Gebühren anfallen oder Geld ausgezahlt wird.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Maria Benning

Alsbald sollen Amerikaner lästige Amtsgänge auch dann im Internet erledigen können, wenn dabei Gebühren anfallen oder Geld ausgezahlt wird, kündigte die US-Regierung gestern in Washington an. Pay.gov wird das regierungsamtliche Web-Portal heißen, und die Adresse soll vermitteln, dass hier auch kostenpflichtige Behördendienste stattfinden. Pässe zu beantragen soll ebenso zu den Angeboten von Pay.gov gehören wie das Auszahlen staatlicher Fördergelder an Studenten, erklärte US-Staatssekretär Stuart E. Eizenstat als Sprecher des Projekts in einer Pressekonferenz.

Bislang erscheint unter der Webadresse nur "Pay.gov Coming soon". Ab Oktober 2000 aber soll der Dienst starten. Je mehr der jährlich rund 80 Millionen Amtsgänge in Regierungsbehörden, bei denen rund 125 Milliarden US-Dollar verschoben werden, ins Netz verlagert werden können, desto größer die Kostenersparnis, hofft die Regierung.

Darüber soll mit dem neuen Dienst auch die Effektivität der Verwaltung gesteigert werden. So könnten einige Amtszweige wie etwa der Verkauf von Camping-Lizenzen oder Nationalpark-Karten möglicherweise sogar vollständig ins Netz verlagert werden. Im großen Stil gespart werden kann jedoch erst dann, wenn auch Teile der personalintensiven Steuerverwaltung ins Netz verlegt werden. Dies sei jedoch schwierig, solange die Sicherheitsprobleme im Web nicht gelöst sind und Hackerangriffe drohen, erklärte der Sprecher.

Die 20 Entwickler der Site stammen aus dem "Treasury's Financial Management Service". Sie garantieren, dass der Dienst den derzeit bekannten Sicherheitsstandards voll und ganz entspricht. Dennoch regt sich bereits erster Widerstand gegen die neue Online-Behörde. "Neben dem Sicherheitsrisiko gibt es noch den Big-Brother-Einwand", meint ein Gegner des Projekts. Immerhin kann die Regierung mit dem neuen Dienst Informationen bündeln und weiß damit mehr über die Staatsbürger. (mbb)