Gefängnis für verlorenen Krypto-Schlüssel

Ein umstrittener Gesetzesentwurf der britischen Regierung verlangt von Krypto-Usern, auf Verlangen Schlüssel oder Daten in Klarform zu übergeben, sonst droht Gefängnis.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Arne Mertins

Die britische Regierung hat einen Gesetzesentwurf über elektronische Kommunikation vorgestellt, demzufolge Benutzer von Verschlüsselungssoftware gezwungen werden, auf Anforderung der Polizei Passwörter, private Schlüssel oder die Daten in Klarform zu übergeben. Teil 3 des vorgeschlagenen Gesetzes gibt der Polizei das Recht, die Verhängung zweijähriger Gefängnisstrafen für Nutzer anzustrengen, die auf Verlangen weder Krypto-Schlüssel noch die entschlüsselten Dateien vorweisen können. Auch Provider sollen mit Gefängnisstrafe belangt werden können, wenn sie einem Kunden mitteilen, daß gegen ihn eine Anordnung zur Verschlüsselung verhängt wurde.

Mit dem neuen Gesetz soll den Bedürfnissen der Strafverfolgungsbehörden Rechnung getragen werden, nachdem Premierminister Tony Blair im März angekündigt hatte, daß Pläne für die Einführung eines Key-escrow-Schemas aufgegeben wurden. Das neue Gesetz wirft rechtliche Fragen auf, da es im englischen Rechtssystem äußerst ungewöhnlich ist, daß unter Verdacht stehende Personen ihre Unschuld beweisen müssen. Abgeordnete aller Parteien ebenso wie Industrie und Bürgerrechtler haben scharfe Opposition angekündigt.

Mehr in Telepolis: Duncan Campbell, UK: Gesetz über elektronische Kommunikation sorgt für Kopfweh (ame)