Gegen Essstörungen: Pinterest verbietet Anzeigen zum Thema Gewichtsverlust

Die Online-Pinnwand erweitert ihre Anzeigenrichtlinien, die sich auf körperliche Merkmale beziehen.

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Pinterest ist eine bildträchtige "Ideensuchmaschine", beispielsweise für Mahlzeiten.

(Bild: Pinterest)

Lesezeit: 2 Min.

Pinterest verbietet sämtliche Anzeigen zum Thema Gewichtsverlust. Die Online-Pinnwand erweitert damit seine Anzeigenrichtlinien, die bereits Anzeigen mit Bodyshaming-Inhalten und gesundheitsgefährdenden Produkten oder Aussagen zum Thema Gewichtsverlust verbieten.

Konkret betrifft das Texte und Bilder zum Thema Gewichtsverlust, Erfahrungsberichte darüber oder Produkte, die einen solche herbeiführen sollen. Auch verboten sind auf Pinterest nun Texte oder Bilder, die bestimmte Körpertypen idealisieren oder verunglimpfen und Verweise auf den Body Mass Index (BMI) oder ähnliche Einheiten. Beworben werden dürfen auch keine Produkte mehr, für die ein Gewichtsverlust dadurch versprochen wird, indem sie getragen oder auf die Haut aufgetragen werden. Weiterhin erlaubt sind auf Pinterest Anzeigen, die eine gesunde Lebensweise, Fitness-Dienstleistungen und -Produkte bewerben, "solange sie den Gewichtsverlust nicht in den Vordergrund stellen", erläutert das Unternehmen.

"Wir möchten andere in der Branche ermutigen, dasselbe zu tun, damit ein Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass der Sommer für alle Körperformen da ist", schreibt Pinterest in einer Mitteilung. Das Unternehmen verweist auf die US-amerikanische National Eating Disorders Association (NEDA) und die National Association of Anorexia Nervosa and Associated Disorders (ANAD), laut denen seit Beginn der Coronavirus-Pandemie bedenkliches Essverhalten und Essstörungen bei jungen Menschen bedenklich angestiegen seien. Da sich die Menschen nun wieder vermehrt persönlich treffen, fühlten sich viele zusätzlich unter Druck gesetzt.

Bisher verboten waren bereits auf Pinterest Pillen, Nahrungsergänzungsmittel oder ähnliche Produkte, die Gewichtsverlust versprechen oder den Appetit unterdrücken sollen. Vorher-Nachher-Bilder zu einem Gewichtsverlust blieben ebenfalls außen vor sowie Verfahren zur Gewichtsreduktion wie Fettabsaugung oder Fettverbrennung und Bodyshaming, also zum Beispiel Bilder oder Äußerungen, die bestimmte Körpertypen oder Erscheinungsbilder herabwürdigen.

Soziale Netzwerk können Essstörungen verstärken, hatten 2011 israelische Wissenschaftler festgestellt. Sie hatten unter Mädchen, die sich auf Facebook viel mit Mode und Musik beschäftigen, eine stärkere Neigung zu Essstörungen gefunden als unter anderen Mädchen. Bekannt wurde das Phänomen, dass sich abgemagerte Frauen auf Instagram inszenieren.

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erkranken in Deutschland von 1000 Mädchen und Frauen durchschnittlich 28 an einer Binge-Eating-Störung (Essattacken), 19 an Bulimie und 14 an Magersucht. Unter 1000 Jungen und Männern sind es 10 an einer Binge-Eating-Störung, 6 an Bulimie und 2 an Magersucht.

(anw)