Gegen die "Apple-Steuer": US-Medienriesen wollen App Store umkrempeln

Apple dränge sich zwischen Verlage und Leser, um "willkürliche Gebühren und Regeln" zu verhängen, beklagt ein Medienverband und stellt sich neben Epic & Co.

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(Bild: TATSIANAMA/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Im Kampf gegen App-Store-Regeln erhalten Epic und Spotify Unterstützung durch US-Medienkonzerne: Der Branchenverband Digital Content Next (DCN) hat sich der Non-Profit-Organisation "Coalition for App Fairness" angeschlossen, die sich für eine umfassende App-Store-Reform einsetzt und eine Reihe größerer wie kleinerer App-Anbieter hinter sich sieht.

Apple schiebe sich als Mittelsmann zwischen Verlage und Leser und beeinträchtige durch die vorgeschriebene Provision von bis zu 30 Prozent das Geschäft mit Abonnements "erheblich" – sowohl in finanzieller Form als auch durch Regeln, die die Zahlungsoptionen für Kunden einschränken, wie die Coalition for App Fairness in einer gemeinsamen Mitteilung ausführt.

Der Branchenverband vertritt Medienkonzerne wie News Corp. und Bloomberg und große US-Zeitungen wie Wall Street Journal, New York Times und Washington Post. Als Zwischenhändler kann Apple "willkürliche Gebühren und Regeln" verhängen, moniert DCN, deshalb wolle man sich nun ebenfalls für "faire und wettbewerbsfreundliche" App-Store-Regeln einsetzen.

Der Medienverband hatte Apple zuvor bereits scharf kritisiert: Der Konzern dränge die Verlage mit wettbewerbswidrigen Praktiken in eine "düstere Werbewelt" und schade so letztlich auch der Presselandschaft. Ebenso wie Epic Games & Co bemängeln die Verlage, dass Apple für In-App-Käufe die Verwendung der hauseigenen Bezahlschnittstelle vorschreibt und dadurch bis zu 30 Prozent des Umsatzes mit digitalen Inhalten in Apps für sich einbehält. Obwohl sich die Gegenleistung nicht unterscheidet, behält der iPhone-Konzern für ein 25-Dollar-Abo die gleiche Provision ein wie für ein 500-Dollar-Abo, monierte der Verband.

Die Medienkonzerne stören sich auch daran, dass Apple manchen Anbietern wie Video-Streaming-Diensten Sonderkonditionen einräumt, darunter auch die sonst strikt verbotene Integration direkter Bezahlmöglichkeiten. Kleine App-Anbieter können bei Apple die Senkung der Provision von 30 auf 15 Prozent beantragen.

Für Apple ist die eigene Bezahlschnittstelle fest mit dem App Store verknüpft, man habe einen "Besitzanspruch" auf die In-App-Käufe von iOS-Nutzern, argumentierte der Konzern im Rechtsstreit mit Epic Games. Die Coalition for App Fairness hofft besonders auf das Einschreiten von Regulierungsbehörden. Sie kritisiert neben der von Apple veranschlagten Provision auch die Eingrenzung der Bezahlschnittstelle sowie die "fehlende Wahlfreiheit für Endkunden", da es iOS-Apps auf offiziellem Wege nur in Apples App Store gibt. (lbe)