Gematik sieht große Fortschritte in der Digitalisierung des Gesundheitswesens

Die verpflichtende Nutzung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung hat zu einem Sprung in der Digitalisierung im Gesundheitswesen geführt.

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(Bild: PopTika / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist in den vergangenen vier Monaten schneller vorangeschritten als zuvor. Das zeigt ein von der für die Digitalisierung zuständigen Gematik GmbH veröffentlichtes Update zum TI-Atlas. Grund ist die Pflicht zum Einsatz der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) sowie die verpflichtende Nutzung des E-Rezepts in Apotheken.

Die Telematikinfrastruktur (TI) ist für den sicheren Austausch von Patientendaten gedacht. Der TI-Atlas basiert auf einer repräsentativen Erhebung aus dem November 2022 unter Zahnarztpraxen, Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäusern und Psychotherapeuten. Demnach zeigt der Index zur "TI-Readiness", dass die Nutzung der Anwendungen und Dienste im Vergleich zu Juni 2022 in allen Bereichen einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht hat.

Die "volle TI-Readiness" stieg durchschnittlich um über 26 Prozent. Bei Zahnarztpraxen stieg dieser Wert um 24 Prozentpunkte auf 80 Prozent, bei Arztpraxen von 43 auf 74 Prozent. Konkret bedeutet "voll TI-Ready", dass die TI-Verbindung in den vier Wochen vor der Befragung als stabil wahrgenommen wurde und dass der elektronische Heilberufsausweis für die Nutzung von mindestens einer TI-Anwendung aktiviert wurde. Damit liegt die von der Gematik angelegte Messlatte relativ niedrig.

TI-Atlas: Teilnehmer der Befragung

(Bild: Gematik GmbH)

Ein Grund dafür ist neben einer stabilen TI-Verbindung der Einsatz vom KIM-Dienst (Kommunikation im Medizinwesen). So stieg die Nutzung von KIM im besagten Zeitraum in Arztpraxen von 41 auf 73 Prozent und in Krankenhäusern von 13 Prozent auf 47 Prozent an. Die Gematik führt dies auf die verpflichtende Nutzung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) zurück, die über den Ende-zu-Ende-verschlüsselten KIM-Dienst versendet wird. Ähnlich verhalte es sich mit dem E-Rezept, das für Apotheken seit September 2022 verpflichtend ist.

Kaum Bewegung sieht sie hingegen bei der Installation und Nutzung des E-Rezepts in den Arztpraxen, obwohl die entsprechenden IT-Module zur Verfügung stehen. Hier stagniert die Installation bei 31 Prozent. Der im 3. Quartal 2021 eingeführte TI-Atlas soll er mit regelmäßigen Umfragen den Stand der Digitalisierung des Gesundheitswesens aufzeigen. Bis jetzt liegen die Ergebnisse von drei Umfragen vor. Für die Zukunft ist geplant, vermehrt weitere Nutzergruppen wie Hebammen an die Telematikinfrastruktur anzuschließen.

(mack)