Gemini Planet Imager: Exoplaneten-Kamera eingeweiht

An einem Teleskop in Chile wurde erfolgreich ein Instrument installiert, das Exoplaneten direkt aufnehmen soll. Erste Bilder zeigen das Potenzial der Technik, mit der einmal eine zweite Erde abgelichtet werden soll.

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Beta Pictoris b, ein etwa zehn Millionen Jahre junger Exoplanet (sein Stern ist ausgeblendet)

(Bild: Processing by Christian Marois, NRC Canada)

Am Teleskop Gemini South in Chile wurde mit dem Gemini Planet Imager (GPI) ein Instrument zur direkten Aufnahme von Exoplaneten offiziell in Betrieb genommen. Das teilten die Betreiber des Gemini-Observatoriums – ein Gemeinschaftsprojekt der USA, Kanadas, Chiles, Australiens, Argentiniens und Brasiliens – mit und veröffentlichten auch schon erste aufgenommene Bilder. Der GPI ist demnach dafür ausgelegt, jupiterähnliche Gasriesen außerhalb unseres Sonnensystems aufzuzeichnen. Im Rahmen des Projekts sollen nun 600 junge Sterne beobachtet und nach solchen Exoplaneten gesucht werden.

Da bislang vor allem über indirekte Methoden nach Exoplaneten gesucht wird, also über verräterische Hinweise ihres Sterns auf deren Anwesenheit, werden vor allem solche mit vergleichsweise engen Umlaufbahnen gefunden. Von dem Gemini Planet Imager erhoffen sich die Wissenschaftler nun die Entdeckung weiterer Exoplaneten, die ihren Stern in deutlich größerer Entfernung (5 bis 40 Astronomische Einheiten) umkreisen. Gesucht wird im infraroten Spektrum, weswegen man vor allem Planeten entdecken werde, die relativ jung sind und deswegen noch stark strahlen. Die Aufnahmen könne dann spektroskopisch analysiert und anhand der Ergebnisse auf die Zusammensetzung der Exoplaneten geschlossen werden.

Der Staubring um HR4796A (rechts nur das polarisierte Licht)

(Bild: Processing by Marshall Perrin, Space Telescope Science Institute)

Die ersten Einsätze des GPI seien extrem störungsfrei verlaufen, erklärte Projektmanager Stephen Goodsell. Man habe dafür das System Beta Pictoris ins Visier genommen und den jungen Planeten Beta Pictoris b abgelichtet. Bei der Aufnahme des Sterns HR4796A habe man einen Polarisierungs-Modus eingesetzt, der es erlaubt, Sternenlicht zu analysieren, das durch Partikel gebrochen wurde. So konnte ein Staubring um den Stern untersucht werden, von dem zuvor nicht klar war, um was genau es sich handelt.

Angesichts dieser raschen ersten Erfolge sind die Forscher sehr zuversichtlich, bald mehr beeindruckende Bilder liefern zu können. Auch weil die Beobachtung durch die Erdatmosphäre erfolgt, werde man aber nur Exoplaneten entdecken können, die in der Größe Jupiter gleichen. Aber die nun eingesetzte Technik sei bereits für künftige Weltraumteleskope vorgeschlagen. Bruce Macintosh, der das Konstruktionsteam leitete, ist deswegen überzeugt, dass ein Instrument wie das GPI eines Tages an Bord eines Weltraumteleskops installiert werden wird: "Und die Bilder sowie das Spektrum, die aus diesem Instrument kommen, werden dann den kleinen blauen Punkt einer anderen Erde zeigen".

Exoplaneten (19 Bilder)

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(mho)