GenAI in Firmen: Vor allem für den Kundendienst, praktisch gar nicht in der IT​

Die deutsche Wirtschaft erwärmt sich laut einer Umfrage zunehmend für Künstliche Intelligenz. Beim Nutzwert generativer KI ist man aber sehr geteilter Meinung.

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(Bild: photoschmidt / Shutterstock.com)

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Immer mehr deutsche Unternehmen befassen sich mit dem Thema der Künstlichen Intelligenz, hat der Digitalverband Bitkom in einer Umfrage festgestellt. So verwende inzwischen ein Fünftel der Firma KI im Betrieb (im Vorjahr 15 noch Prozent) und 37 Prozent planten oder diskutierten den Einsatz (im Vorjahr 28 Prozent). Mit 78 Prozent würden über drei Viertel in der Technologie Chancen für ihr Unternehmen entdecken. 37 Prozent hätten im laufenden Jahr bereits in entsprechende Technik investiert, 74 Prozent wollten das im kommenden Jahr tun. Zwölf Prozent würden KI derzeit aber auch als Risiko sehen und acht Prozent glaubten, dass KI keinen Einfluss auf ihr Unternehmen habe.

In der Bevölkerung will der Bitkom eine große Stimmung pro KI feststellen. So würden 74 Prozent der Bundesbürger Künstliche Intelligenz als Chance sehen, nur 24 Prozent als Risiko. Dazu würden die Befragten KI-Einsatz in Bereichen wie der Cybersicherheit (80 Prozent), in der Verwaltung sowie in Verkehr und Mobilität (je 78 Prozent) oder im Gesundheitswesen (75 Prozent) mehrheitlich befürworten. Die Umfragen sind laut Bitkom repräsentativ, befragt wurden den Angaben nach 602 Unternehmen sowie 1007 Personen ab 16 Jahren in Deutschland.

Bei dem Feld, das in der öffentlichen Wahrnehmung den größten Raum einnimmt, nämlich der generativen KI, ist die deutsche Wirtschaft laut Bitkom aber sehr geteilter Meinung. Fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) gehe demnach davon aus, dass Unternehmen, die generative KI nicht nutzen, keine Zukunft hätten. Auf der anderen Seite stünden 46 Prozent der Unternehmen, die befinden, dass generative KI zwar spektakulär aussehe, aber im Betrieb nur wenig Nutzen bringe.

Insgesamt zeigt das vom Bitkom erhobene Stimmungsbild auch noch erhebliche Zurückhaltung beim Einsatz generativer KI im Betriebsalltag. Gerade einmal neun Prozent der befragten Firmen verwendeten generative KI, 18 Prozent planten dies. Und 19 Prozent könnten sich eine Nutzung zumindest vorstellen. Mit 23 Prozent habe sich fast ein Viertel gegen den Produktiveinsatz entschieden und 28 Prozent hätten sich noch gar nicht mit dem Thema befasst.

Die Firmen, die bereits generative KI verwendeten, nutzten sie dabei mehrheitlich als Teil ihrer Produkte oder Dienstleistungen (80 Prozent) und nur 43 Prozent für den internen Geschäftsbetrieb. Das mit deutlichem Abstand häufigste Einsatzszenario sei derzeit der Kundenkontakt mit 89 Prozent. Darauf folgte Marketing und Kommunikation (40 Prozent), Forschung und Entwicklung (20 Prozent) sowie Produktionsabläufen (17 Prozent). In den IT-Abteilungen komme die Technik nur bei zwei Prozent zur Verwendung.

Unter den Beschäftigten findet sich auch kein einheitliches Stimmungsbild in Sachen generativer KI. 13 Prozent ließen sich bereits Arbeit von KI-Tools abnehmen, 24 Prozent wünschten sich auf jeden Fall KI-Hilfe bei ihrer Arbeit und 33 Prozent stünden dem eher offen gegenüber. 20 Prozent wiederum lehnten das eher ab, ebenfalls 20 Prozent wollten auf keinen Fall Unterstützung von einer KI. 35 Prozent glaubten sogar, dass generative KI grundsätzlich bei keiner ihrer Aufgaben nützlich sei.

Auch wenn diese Zahlen nicht unbedingt für die nahe Produktivitätsrevolution durch GenAI sprechen, ist man beim Lobbyverband Bitkom dennoch von deren Siegeszug bei den Unternehmensanwendungen überzeugt. "Die Zeiten sind vorbei, in denen sich Unternehmen fragen mussten, ob ihnen generative KI Vorteile bringen kann. Heute geht es nicht mehr um das Ob, es geht nur noch um das Wie, Wann und Wo", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.

In der Gesamtbevölkerung hätten vier von zehn Deutschen generative KI wie ChatGPT, Google Gemini, Claude von Anthropic oder Microsoft Copilot zumindest einmal ausprobiert. 15 Prozent verwendeten sie häufig, 13 Prozent selten und 12 Prozent hätten es beim einmaligen Test belassen. Überwiegend seien damit Texte generiert worden (70 Prozent), dahinter folgten Bilder (53 Prozent) und danach mit weitem Abstand Videos (9 Prozent), Software-Code (5 Prozent) sowie Musik (3 Prozent).

(axk)