Genetik-Kommission kritisiert DNA-Datenbank der britischen Polizei

Die von der britischen Regierung als beratende Instanz geschaffene Human Genetics Commission hat gefordert, die Gendatenbank der britischen Polizei zumindest auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen.

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Jonathan Montgomery, Vorsitzender der die britische Regierung beratenden Human Genetics Commission (HGC), hat anlässlich der Vorstellung eines Berichts (PDF-Datei) seiner Kommission über die Gendatenbank der britischen Polizei am gestrigen gefordert, diese zumindest auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen. Mit derzeit über fünf Millionen Einträgen handle es sich um die größte vergleichbare Datensammlung weltweit, für diees aber keinen klaren Parlamentsbeschluss gebe, moniert die Kommission.

DNA-Daten spielten eine wichtige Rolle für die Strafverfolgung, räumte Montgomery ein. Es sei aber nicht erwiesen, dass darauf basierende Verbrecherprofile die Polizeiarbeit verbesserten. Es müsse eine Balance zwischen den Anstrengungen zur Identifizierung von Straftätern und dem Datenschutz gefunden werden. Vor allem die Privatsphäre unschuldiger Bürger müsse gewahrt bleiben. Die britische Polizei speichert trotz eines gegenteiligen Urteils des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte in dem System routinemäßig auch Genproben Unschuldiger, was Montgomery britischen Medienberichten zufolge scharf kritisiert.

Die HGC appellierte an die Politik, klare Richtlinien für die Abnahme von DNA-Proben aufzustellen und deren Verwendung zu überwachen. Zugleich warnte sie davor, die gesamte Bevölkerung in der Datenbank zu erfassen. Die DNA-Profile von Polizeimitarbeitern selbst sollten aber aufgenommen werden. Generell seien die Auswirkungen des Computersystems auf den Gleichheitsgrundsatz zu überdenken. So seien darin junge schwarze Männer deutlich überrepräsentiert. Nicht zuletzt müssten Verfahren zum Austausch von Geninformationen europaweit abgestimmt und standardisiert werden. (vbr)