Gericht in Großbritannien stoppt Metas erzwungenen Verkauf von Giphy

Die Auseinandersetzung um die Übernahme von Giphy durch Meta geht in die nächste Runde. Der Ausgang scheint offen.

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(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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Von
  • Andreas Knobloch

Ein britischer Richter hat die Forderung der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) abgelehnt, Meta Platforms solle Giphy verkaufen. Das Gericht stellte Bedenken hinsichtlich des Untersuchungsansatzes der Kartellbehörde fest.

Das berichtet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg. Das Urteil folgt auf die Entscheidung der CMA aus dem vergangenen Jahr, die Übernahme der Gif-Datenbank durch den Facebook-Mutterkonzern zu blockieren. Die Wettbewerbshüter befürchten, dass eine solche Übernahme den Nutzern sozialer Medien und den Werbetreibenden schaden würde.

Damit geht der Fall zur weiteren Prüfung der Auswirkungen auf den Wettbewerb zurück an die CMA. "Wir haben zugestimmt, unsere Entscheidung im Lichte dieses Ergebnisses zu überdenken", so die Aufsichtsbehörde in einer Erklärung. Sie will die Überprüfung innerhalb von drei Monaten abschließen. Die Berufungsrichter des Competition Appeal Tribunal hatten im Juni die Entscheidung der CMA, Meta zum Verkauf von Giphy zu zwingen, weitgehend gestützt, aber auch festgestellt, dass die Aufsichtsbehörde bestimmte Aspekte ihrer Untersuchung nicht ordnungsgemäß konsultiert und Material fälschlicherweise geschwärzt hatte, was die Entscheidung untergrub.

Der Streit um die Giphy-Übernahme zwischen CMA und Meta läuft, seit das Unternehmen aufgefordert wurde, die Übernahme des GIF-Herstellers für 315 Millionen US-Dollar rückgängig zu machen. Meta Platforms – damals noch als Facebook, Inc. – hatte die geplante Übernahme des populären Anbieters animierter Bilder im Mai 2020 angekündigt und war damit in Großbritannien umgehend auf Widerstand gestoßen.

Es war das erste Mal, dass eine Aufsichtsbehörde versucht hat, ein Big-Tech-Unternehmen zu zwingen, eine abgeschlossene Transaktion rückgängig zu machen, so Bloomberg. Dies sei "Zeichen für ein hartes Vorgehen der Aufsichtsbehörden gegen die Marktmacht der Silicon-Valley-Giganten". Die CMA hatte Facebook damals vorläufig untersagt, die Geschäfte Giphys zu übernehmen; beide Unternehmen müssen in Großbritannien nach wie vor getrennt arbeiten.

Weil sich Facebook aber geweigert hat, für die sich anschließende Untersuchung alle Informationen zu übermitteln, verhängte die CMA Ende Oktober 2021 eine Geldbuße in Höhe von umgerechnet fast 60 Millionen Euro – der höchste Betrag ihrer Geschichte. Die Behörde ging von einem vorsätzlichen Verstoß gegen ihre Vorschriften aus. Anfang Februar verhängte die britische Wettbewerbsaufsicht erneut eine Millionenstrafe gegen Meta wegen Verfahrensverstößen. Nun geht die Auseinandersetzung also in die Verlängerung.

(akn)