Gerichtsentscheidung hebt Facebooks Börsenwert über eine Billion Dollar

Facebooks Börsenwert hat Montagabend erstmals die Billionen-Dollar-Grenze geknackt. Grund war die Zurückweisung zweier Wettbewerbsklagen.

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Mann hält Geldscheine in die Kamera

(Bild: TierneyMJ/Shutterstock.com)

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Facebook hat als siebtes Unternehmen einen Börsenwert von mehr als einer Billion US-Dollar erreicht. Im späten Handel am Montag (Ortszeit New York) sprang der Aktienkurs deutlich nach oben und ging mit einem Plus von 4,2 Prozent aus dem Handel. Der Schlusskurs von 355,64 Dollar bedeutete einen Gesamtwert von 1,01 Billionen.

Anlass für den Kurssprung war, dass am Montag zwei US-Wettbewerbsklagen gegen Facebook zurückgewiesen wurden. Das gibt Anlegern Sicherheit, dass Facebook auf absehbare Zeit nicht zerschlagen wird. Das gesunkene Risiko führte offenbar zu mehr Kaufaufträgen für Facebook-Aktien.

Geklagt hatten die US-Handelsaufsicht FTC einerseits, und fast alle US-Bundesstaaten andererseits. Sie werfen Facebook vor, jahrelang in rechtswidriger Weise den Wettbewerb behindert zu haben. Facebook habe Instagram und WhatsApp gekauft, weil sie Facebooks Vorherrschaft zu gefährden drohten. Außerdem habe Facebook seine Vormachtstellung dazu missbraucht, andere Online-Dienste einzuschränken.

Allerdings haben die US-Staaten aus Sicht des zuständigen US-Bundesgerichts zu lange mit ihrer Klage gewartet. Damit hätten sie ihr Recht aufgegeben. Die Klage der FTC krankt daran, dass sie Facebooks Marktanteil nicht erklärt. Die FTC darf versuchen, ihre Klage durch eine verbesserte Klageschrift zu retten.

Im Mai 2012 hat Facebook den bis dahin größten Internet-Börsengang gestemmt. "Mit einer von manchen Beobachtern als irrsinnig eingestuften Bewertung von 104 Milliarden Dollar oder umgerechnet 80 Milliarden Euro ist Facebook an der Börse aus dem Stand teurer als die drei alteingesessenen deutschen Vorzeigekonzerne BMW, Deutsche Bank und Adidas zusammen", berichtete die dpa damals. Zum Handelsstart der Facebook-Aktie kamen weitere zehn Milliarden hinzu.

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Doch bald brach die Aktie ein. Anfang September 2012 markierte das Wertpapier seinen Tiefstkurs mit weniger als 18 US-Dollar. Wer damals gekauft hat, hätte am Montag theoretisch zum zwanzigfachen Preis verkaufen können. Doch selbst vom Kurs des ersten Facebook-Handelstags bis Montag lässt sich die theoretische Verachtfachung sehen.

Am Dienstag hat die Facebook-Aktie ein Prozent verloren, womit die Börsenbewertung auf 0,998 Billionen gesunken ist. Langfristige Investoren werden es verschmerzen. Eine Billionenbewertung hatten bisher nur Petro China (zum Gang an Schanghais Börse im November 2007), Apple (erstmals im August 2018), Amazon (erstmals im September 2018), Microsoft (erstmals im Juni 2019), Saudi Aramco (seit dem Börsengang im Dezember 2019) sowie Alphabet (Anfang 2020) erreicht.

Aktuell sind mit Apple und Microsoft zwei der Genannten sogar mehr als zwei Billionen Dollar wert. Dahinter komplettieren derzeit Saudi Aramco, Amazon, Alphabet, Facebook, Tencent, Tesla, Berkshire Hathaway und TSMC die Top Zehn im Börsenwertranking. Das am höchsten bewertete Unternehmen Europas ist LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton). Es hat am Dienstag mit rund 406 Milliarden US-Dollar Platz 17 erobert. Deutschlands Spitzenposition nimmt SAP ein (143 Milliarden Dollar, Platz 75).

(ds)