Gerüchte um XP und Al Qaida: Windows\Programme\Bin\Laden?

Auf einer Cyberwar-Mailingliste wird darüber spektuliert, es könne Gefolgsleuten von Osama Bin Laden gelungen sein, geheime Nachrichten oder Trojaner in Windows XP zu hinterlassen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Auf einer Mailingliste zu "21st Century Warfare, Fourth Generation Warfare, Terrorism & Counter-terrorism" wird darüber diskutiert, ob es Gefolgsleuten von Osama Bin Laden gelungen ist, als Programmierer bei Microsoft geheime Nachrichten oder Trojaner in Windows XP zu hinterlassen. Gegenüber dem Newsdienst Newsbytes berief sich der Betreiber der Mailingliste, der indische Sicherheitsberater Ravi Visvesvaraya Prasad, auf Verhöre der Polizei von Bombai. Diese hatte am 2. Oktober ein mutmaßliches Mitglied der Terrororganisation Al Qaida namens Mohammed Afroze Abdul Razzak festgenommen. Razzak berichtete von Versuchen, Hintertürchen und Bugs in den Code des Betriebssystems Windows XP einzuschleusen.

Jim Desler, ein Presseprecher bei Microsoft, bezeichnete die Aussagen von Razzak als "bizarr und unhaltbar". Bisher freigegebene Sicherheitspatches für Windows XP hätten nichts mit einer Bedrohung durch die Terroristen zu tun. Auch die indischen Ermittler zweifeln die Aussagen von Razzak an, der neben den Attacken auf die Microsoft-Software über Pläne sprach, die Tower Bridge und das englische Parlament mit Flugzeugen zu zerstören.

Unstrittig ist, dass Mitglieder von Al Qaida über Computerkenntnisse verfügen. So berichtete die portugiesische Zeitung Expresso vom Fund eines Al-Qaida-Handbuches, in dem detailliert der Einsatz der Verschlüsselungssoftware PGP erklärt wird. Mohammed Atta, der mutmaßliche Kopf der Terror-Attacken vom 11. September, studierte in Hamburg auch Betriebswissenschaften und stand kurz vor dem Abschluss seiner Prüfungen zum Einsatz von SAP R/3. Dennoch sind erhebliche Zweifel angebracht, ob es Programmierern der Al Qaida gelingen könnte, die Qualitätskontrollen von Microsoft zu unterlaufen. Nach Einschätzung von Gregory Rattray ("Strategic Warfare in Cyberspace"), Cyberwar-Experte beim Pentagon, scheidet zumindest der Versuch aus, geheime Nachrichten über das Einschleusen von Lücken in Windows XP zu verstecken. "So etwas versteckt man nicht in einem Betriebssystem", erklärte Rattray gegenüber heise online.

Siehe dazu auch in Telepolis:

(Detlef Borchers) / (jk)