Gesetz bedroht Philadelphias drahtlose Zukunft

Zusätzlich zu den bereits eingerichteten Hotspots sollte bis 2007 das gesamte, 137 Quadratkilometer große Stadtgebiet mit öffentlichem WLAN überzogen werden. Ein Gesetz bedroht diese Pläne nun.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 275 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert

Ein Gesetz des Bundesstaats Pennsylvania bedroht die ambitionierten Wireless-Pläne der Stadt Philadelphia. House Bill 30, das Ende vergangener Woche vom Senat des Bundesstaates verabschiedet wurde, verbietet Städten und öffentlichen Einrichtungen, seine Bürger gegen eine Gebühr mit eigenen Breitband-Internetzugängen zu versorgen. Das Verbot wurde Anfang November noch in das seit längerem diskutierte Gesetz eingefügt und scheint damit klar gegen das WLAN-Projekt von Philadelphia gerichtet, das die Stadt flächendeckend vernetzten sollte.

In diesem Sommer kündigte die Stadtverwaltung von Philadelphia an, dass zusätzlich zu den bereits Downtown eingerichteten Hotspots bis 2007 das gesamte, 137 Quadratkilometer große Stadtgebiet mit öffentlichem WLAN überzogen werden soll. Der Technologie-begeisterte Bürgermeister John Street setzte eigens ein Wireless Executive Comittee ein, um einen entsprechenden Business-Plan auszuarbeiten, mit dem das inzwischen auf 10 Millionen US-Dollar projektierte Netz kostenneutral für die Stadt realisiert werden kann.

Dianah Neff, Leiterin des Komitees und Chief Information Officer von Philadelphia, sagte nun gegenüber US-Journalisten, das neue Gesetz werde alle drei mit Gebühren finanzierten Modelle, die derzeit erwogen würden, unmöglich machen. Das Projekt werde allerdings damit nicht ganz sterben, sagte Neff. Allerdings ließ sie offen, wie Investitionen und die auf 1,5 Millionen US-Dollar geschätzten jährlichen Unterhaltkosten für das stadtweite WLAN refinanziert werden soll. Philadelphia kann sich in den kommenden Tagen noch für ein Veto beim Gouverneur Edward Rendell stark machen. Dieser muss innerhalb von 10 Tagen das Gesetz unterzeichnen oder ablehnen. Verbraucherschutzorganisationen mobilisieren nun die Öffentlichkeit, um ebenfalls beim Gouverneur vorstellig zu werden. Ein Vertreter der Consumer Union forderte, Städte sollten auf jeden Fall das Recht haben, ihre Bürger mit einem eigenen Netz zu versorgen. (Monika Ermert) / (anw)