Gewählte ICANN-Direktoren stehen zur Disposition

Eine Studie, die auf der Jahrestagung der Internet-Verwaltung beschlossen werden soll, hat die Fragestellung, "ob das ICANN-Board At-Large-Direktoren haben soll."

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Von
  • Monika Ermert

Neues auf der Tagesordnung für die am Montag beginnende Jahrestagung der Internet-Verwaltung Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN): Die Anforderungen an die Studie zur ersten globalen E-Wahl von fünf ICANN-Direktoren durch die Internetnutzer sollen diskutiert werden. Die Studie soll unter anderem klären, so heißt es in der geänderten Satzung, "ob das ICANN-Board At-Large-Direktoren haben soll." Als At-large-Direktoren bezeichnet die ICANN die durch die ICANN-Mitglieder gewählten Direktoren, die die Surfer vertreten sollen.

Erst an zweiter Stelle stehen Fragen, wie viele solcher von den Nutzern gewählte Direktoren im Vorstand der für das Domain Name System (DNS) verantwortlichen Organistion sitzen sollen und wie sie auszuwählen oder zu bestimmen sind. Denkbar, so heißt es in dem Dokument, sei eine Auswahl der Nutzervertreter durch eine At-Large-Mitgliedschaft, eine Ernennung durch den bestehenden Vorstand oder eine Kombinantion dieser Möglichkeiten.

Die Fragen für die auf dem ICANN-Meeting in Kairo beschlossene Studie belegen, dass das At-large-Konzept mit neun direkt gewählten Direktoren – in Ergänzung zu den neun von den verschiedenen Industrie-Vertreter-Gremien ausgewählten – zur Disposition steht. Mit einer vollständigen Abschaffung der At-large-Vertretung ist zwar nicht zu rechnen, Kritik an dieser Ausrichtung der Studie wird sich die ICANN allerdings einhandeln.

Andere Fragen würden die beiden deutschen At-large-Mitgliedschaftsaktivisten Jeanette Hofmann und Thomas Roessler gerne beantwortet sehen. "Warum haben so viele registrierte Mitglieder ihre Mitgliedschaft nicht aktiviert? Wie kann eine At-large-Mitgliedschaft finanziert werden?" fragen sie in einem für das erste Treffen von At-large-Vertretern der ganzen Welt vorbereiteten Papier.

Wer die Studie durchführen wird, muss erst noch geklärt werden, ein heißer Anwärter könnte das bereits in die Diskussion um das Wahlverfahren involvierte Berkman Center sein. "Die Studie soll Organisationen weltweit einbeziehen", heißt es in der ICANN-Satzung, und sie soll alle vorherigen Entscheidungen und Schlüsse bezüglich einer At-large-Mitgliedschaft einzig als Information und nicht als Vorbedingungen berücksichtigen. Im Klartext heißt das, wer an einer Beibehaltung oder einem Ausbau der Nutzervertretung interessiert ist, muss jetzt die Argumente dafür liefern. (Monika Ermert) (jk)