Globalisierung verstärkt Kluft zwischen Armen und Reichen

Noch können Globalisierung und Kommunikationstechnologien nach einem Bericht der UN die ungleiche Verteilung des Wohlstands nicht mildern.

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Von
  • Florian Rötzer

Noch können Globalisierung und Kommunikationstechnologien nach einem Bericht der UN die ungleiche Verteilung des Wohlstands nicht mildern.Der heute veröffentlichte "Human Development Report 1999" der UN weist darauf hin, daß allein die drei reichsten Familien der Erde, Bill Gates (Microsoft), die Familie Walton (Wal-Mart) und der Sultan von Brunei, mit 135 Milliarden Dollar ein Vermögen besitzen, das größer sei als das jährliche Einkommen von 600 Millionen Menschen in den ärmsten Entwicklungsländern: "Die globalen Ungleichheiten im Einkommen und im Lebensstandard haben", so der Bericht, der eine veränderte "Globalisierung mit einem menschlichen Gesicht" fordert, "groteske Ausmaße angenommen."

Die Globalisierung ist bislang zumindest keine Maschine zur Schaffung einer gerechteren Welt geworden, sondern sie hat die Ungleichheit weiter verstärkt. Vor 30 Jahren noch lag die Wohlstandsverteilung des reichsten Fünftels der Menschen gegenüber dem ärmsten Fünftel bei 30 zu 1, im Jahr 1990 ist sie bereits auf 60 zu 1 angewachsen und steht heute bei 74 zu 1. Und wer glaubt, daß das Internet im Zuge der Globalisierung die Chancen der armen Menschen und Länder verbessern wird, der sieht sich zumindest damit konfrontiert, daß der weitaus größte Teil der Menschheit noch nicht einmal einen Zugang zum Telefon hat. 75 Prozent der Telefonanschlüsse befinden sich in den westlichen Ländern, die lediglich 17 Prozent der Weltbevölkerung darstellen. Theoretisch könnten technischen Innovationen wie das Internet neue Möglichkeiten für wirtschaftliches Wachstum eröffnen, aber noch ist die Ungleichheit hier natürlich größer als irgendwo sonst. 88 Prozent der Internetnutzer leben in den westlichen Ländern: "Die buchstäblich gut Vernetzten haben einen überwältigenden Vorteil gegenüber den unvernetzten Armen, deren Stimmen und Probleme aus der globalen Diskussion ausgeschlossen sind."

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