Google: Direkte Antworten statt Linklisten
Eine riesige Wissensdatenbank soll helfen, Fragen zu verstehen und zu beantworten.
Google will in seiner Suchmaschine künftig stärker direkte Antworten auf die Fragen seiner Anwender sowie Fakten liefern. Der Internetkonzern arbeite zurzeit an einem massiven Umbau seiner Suchfunktion, berichtet das Wall Street Journal am Donnerstag. Google will dem Bericht zufolge nicht den Kern seiner Suche verändern, der anhand diverser "Signale" versucht zu ermitteln, welche Webseiten am besten zu einer Abfrage passen.
Wo immer es möglich ist, will Google aber mit einer "semantischen Suche" besser Treffer liefern. Dabei soll eine Datenbank mit mehr als 200 Millionen "Entities" zum Einsatz kommen – Personen, Orte und Dinge –, die Google in den vergangenen zwei Jahren aufgebaut hat, zitiert die Zeitung Amit Singhal, Chef des Ranking-Teams bei Google. Diese Datenbank soll helfen, Google mehr Weltwissen einzuimpfen.
Als Beispiel führt die Zeitung eine Suche nach dem Begriff "Lake Tahoe" auf. Statt langen Linklisten würden künftig zunächst die Fakten aufgeführt, die Google über den See auf der Grenze der US-Bundesstaaten Nevada und Kalifornien kennt. Das wären Details wie die Lage und Höhe des Sees oder die Durchschnittstemperatur und der Salzgehalts des Wassers. Ähnlich funktioniert bereits die Suchmaschine Wolfram Alpha. Die neue semantische Suche könne 10 bis 20 Prozent aller Suchanfragen bei Google betreffen.
Für die neue semantische Suche nutzt Google laut dem Zeitungbericht die Freebase des im Jahre 2010 übernommenen Unternehmens Metaweb. Damals enthielt die Datenbank 12 Millionen Einträge. Google habe seither den Datenbestand auf mehr als 200 Millionen Einträge aufgestockt, unter anderem, indem es die Datenbestände von Organisationen und Regierungsstellen angezapft habe, etwa das CIA World Factbook. (jo)