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Google Home in Deutschland: Eine ernstzunehmende Konkurrenz für Amazons Echo

Jo Bager
Google Home: Speech- und Ear-on

(Bild: Google)

Googles smarter Lautsprecher ist jetzt auch hierzulande verfügbar – und spricht Deutsch. c't hat den Assistant, den Funktionsumfang und den Sound unter die Lupe genommen.

149 Euro kostet Googles smarter Lautsprecher. Das Gerät ist ausschließlich mit einem schicken weißen Plastikgehäuse erhältlich. Die untere Lautsprecherabdeckung aus schieferfarbenem Stoff lässt sich auswechseln. Google hat dafür noch zwei metallene Alternativen in den Farben Kupfer und Karbon im Angebot (je 42 Euro).

Die Box horcht mit Fernfeld-Mikrofonen in den Raum hinein, ob Befehle an den integrierten Google Assistant gerichtet werden. Dessen Spracherkennung funktioniert hervorragend. Egal, ob man dem Lautsprecher den Rücken kehrt, ihn aus einer entfernten Ecke anspricht oder sogar den Raum verlässt und vom Flur aus mit ihm spricht: Google Home hat in unseren Versuchen zuverlässig alle Eingaben verstanden und sich dabei auch nicht vom Straßenlärm stören lassen, der durch ein Fenster hereinkam.

Der Assistant antwortet mit einer Frauenstimme. Die Sprachsynthese wirkt nicht so menschlich wie die von Alexa: Die Stimme mutet merkwürdig unrund an und die Satzmelodie stimmt nicht. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, stört sie aber nicht wirklich.

Mitunter ist es schon erstaunlich, wie gut das Sprachverständnis funktioniert. Will man etwa den Termin des nächsten Spiels von Hannover 96 wissen, genügt: "Wann spielt 96 das nächste Mal?" – ohne Hannover. Auch die Anknüpfung an den Sprachkontext scheint Google ausgebaut zu haben. Fragt man etwa "Wer ist der Regisseur von Matrix?", kann man nach der Anwort direkt fragen "und wer spielte die Hauptrolle?". Der Film muss nicht noch einmal erwähnt werden.

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Der Assistant hilft bei vielen täglichen Verrichtungen. Man kann etwa Einträge auf eine Einkaufliste setzen (,die auch auf dem Desktop erreichbar ist [2]). Auf die Frage "Wie ist mein Tag?" liefert Google Home die Uhrzeit, das Wetter, die Kalendereinträge des Tages, Erinnerungen und die News. Auf seiner Homepage [3] gibt Google einen Überblick darüber, was Home kann.

Google Home (0 Bilder) [5]

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Bei der Anpassung an den deutschen Sprachraum hat Google eng mit Nachrichtenanbietern zusammengearbeitet. Anders als bei Alexa, welche alle Nachrichten selbst vorliest, lässt sich Google Nachrichten-Feeds anliefern, die von Menschen eingesprochen werden. Auch heise online ist mit "Heise Top" vertreten – einer Auswahl von vier bis fünf Top-News, die werktäglich morgens aktualisiert wird. Man richtet die Nachrichtenquellen in der Home-App unter "Weitere Einstellungen\Nachrichten" ein.

Zum Start gibt Google offiziell nur vier Internet-of-Things-Partner an, deren Geräte sich mit Google Home per Sprache steuern lassen: Philips, tp-link, wemo und Lifx. Da Google Home in den USA aber bereits mit mehreren Dutzend Anbietern zusammenarbeitet, wird es wohl nicht lange dauern, bis auch hierzulande mehr Kooperationen bekanntgegeben werden.

YouTube- und Netflix-Videos gibt Google Home mit Geräten wieder, die per Chromecast (ab 34,99 €) [7] angeschlossen sind. Musik lässt sich von Spotify, Deezer und Google Play Music streamen. Von Beginn an unterstützt Google Home die Multiroom-Wiedergabe von Musik. Dafür lassen sich mehrere Google Home, aber auch Chromecast-Clients in das Netz einbinden. In Bezug auf die Audio- und Videowiedergabe ist Google Home also eine Insellösung, die nur mit Chromecast-kompatiblen Geräten funktioniert.

In der Mitte des Raumes positioniert, beschallt Google Home alle Ecken in ähnlicher Qualität. Der Bassbereich präsentiert sich bei moderaten Lautstärken kräftiger, als man es von so einem kompakten Gerät erwarten würde. Der Klang geht bei leisen und mittleren Lautstärken in Ordnung, jedoch vermissten wir im ersten Hands-on Lebendigkeit und Dynamik – vor allem den Hochmitten und Höhen fehlt es an Ausgewogenheit und Details.

Um Verzerrungen zu verhindern, komprimiert die Box bei hohen Lautstärken den Bassbereich, was zu einem recht spitzen Klang führen kann. Will man dem Assistenten bei lauter Musikwiedergabe einen Befehl erteilen, muss man die Stimme mitunter deutlich anheben.

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Mit Google Home [9] erhält Amazons smarter Lautsprecher Echo [10] erstmals auch in Deutschland ernstzunehmende Konkurrenz. Beim eingebauten Assistenten liegt Google Home mit Echo gleichauf. An die bescheidenere Sprachsynthese gewöhnt man sich. Der Sound reicht, um in der Küche Pop zu hören, aber Hifi ist was anderes.

Steht man vor der Entscheidung Home versus Echo, sollte man sich vor allem das Ökosystem ansehen und danach enscheiden, welcher der Lautsprecher die zuhause eingesetzen Streaming-Anbieter und Smart-Home-Systeme am besten unterstützt.

Einen ausführlichen Test der deutschen Version von Google Home finden Sie in der kommenden Ausgabe 18 von c't, die am 19. August erscheint.

Update: Videos ergänzt
(jo [11])


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[9] https://madeby.google.com/intl/de_de/home/
[10] https://www.heise.de/news/Deutschlandstart-fuer-Amazon-Alexa-Hallo-Echo-3370548.html
[11] mailto:jo@ct.de