Google Music All Access: Erste Eindrücke

Seit Mittwoch steht Googles Musik-Flatrate für Kundschaft aus den USA offen. Wir werfen einen ersten Blick auf All Access auf Smartphone, Tablet und PC.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Sven Hansen

Seit dem gestrigen Mittwoch können sich US-Kunden für einen einmonatigen Test von Googles Musik-Flatrate "All Access" anmelden. Damit ist Google der erste Anbieter, der einen Cloud-Dienst mit einer Streaming-Flatrate kombiniert. Bisher konnte der Nutzer seine eigene Musik auf die Google-Server laden und über ein Webinterface am Browser oder die Play-App für Android am Smartphone und Tablet anhören – für 10 US-Dollar monatlich hat er nun Zugriff auf Millionen Musiktitel aller Major Labels.

Der 30-Tage-Test lässt sich über die bekannten Umwege auch mit einer deutschen Kreditkarte starten – während der Anmeldung benötigt man allerdings eine VPN-Verbindung in die USA. Danach lässt sich Googles Streaming-Flatrate am PC oder auf Android-Geräte aber auch ohne VPN-Zugang nutzen.

Die Startseite von Google Play wurde deutlich überarbeitet.

Die Startseite von play Music hat Google deutlich überarbeitet. Im Bereich Listen Now (Jetzt anhören) sind zahlreiche Einstiegspunkte in den Katalog: Zuletzt gespielte Titel, mit einem Sendesymbol gekennzeichnete Radiostationen oder von Google vorgeschlagene Titel und ganze Abspiellisten. Die Suche im Gesamtkatalog wird über die prominent platzierte Suchleiste erledigt, die Ergebnisse sind nach Alben, Künstlern und Einzeltiteln sortiert.

Spannender ist der Bereich Explore (entdecken), der neben den üblichen, automatisch generierten Charts auch redaktionelle Inhalte enthält. Handverlesene Abspiellisten der Musik-Redaktion finden sich unter Featured (empfohlen). Darüber hinaus kann man über 22 musikalische Genres in den Katalog einsteigen, von denen es sich in einigen Fallen um sehr feine Unterkategorien handelt. Auch hier finden sich in einigen Fällen handverlesene Playlists, die einen zum Beispiel in die Welt von Swing & Big Band einführen.

Handverlesene Abspiellisten finden sich auch innerhalb der recht fein verzweigten Genres und Subgenres.

Die Wiedergabeleiste am unteren Browserrand erlaubt eine Kontrolle aller Abspielfunktionen, über Bewertungsfelder – Daumen hoch oder runter – sollen sich Radiostationen den Vorlieben des Hörers anpassen. Die anhand eines Künstlers generierten Abspiellisten sind nicht immer treffsicher, so fanden sich in der Radiostation "Die Ärzte" auch Titel von Rosenstolz und Reinhard Mey.

Hat man die Navigation über den Browser verinnerlicht, kommt man auch mit der frisch gebackenen Play-App für Android gut zurecht. Einziger Unterschied: Die im Browser dauerhaft eingeblendete linke Navigationsleiste muss man bei der mobilen App bei Bedarf über einen Touch auf das Kopfhörersymbol aufrufen. Etwas intransparent ist das Download-Verhalten für den Offline-Modus: Wie bei Flatrate-Apps üblich lässt sich Play auf den reinen WLAN-Download beschränken. Allerdings findet man die Übersicht der aktiven Downloads nicht in der App, sondern im Android-Download-Managers. Immerhin lassen sich grundsätzlich alle Alben, Abspiellisten oder auch die automatisch generierten Smart-Radios für eine Offline-Nutzung markieren. Insgesamt 10 Devices können mit einem Account verknüpft werden. Die Wiedergabe des Live-Streams stoppt auf einem Gerät, sobald man sie auf einem anderen startet.

Die Empfehlungen der Musikredaktion lassen sich auch mit der Play-App auf dem Smartphone durchstöbern.

Klanglich kann der Streaming-Dienst überzeugen, wobei der Sound über den Browser bei einigen Stichproben klarer erschien als über das Nexus 4 – Google macht keine Angaben zum eingesetzten Codec und der Bitrate. Die Abspielpausen zwischen zwei Titeln sind sowohl im Browser als auch mit der App erfreulich kurz, aber noch deutlich hörbar.

Im Unterschied zu den meisten anderen Anbietern offeriert Google seine Musik-Flatrate ausschließlich in einer Version für PC und Mobilgeräte, der Preis von 10 US-Dollar ist marktüblich. Erstmals lässt sich die eigene Musik in der Cloud mit einem Streaming-Angebot kombinieren – das Zusammenführen beider Welten ist Google gut gelungen. Bei der Benutzung verwischen schnell die Grenzen zwischen eigener Musiksammlung und Streaming-Katalog. Google hat bereits angekündigt, den Dienst in anderen Regionen starten zu wollen. Wann es All Access auch in Deutschlang gibt, ist nicht bekannt. (sha)