Google Street View: Eine Million Euro Strafe in Italien wegen Verstoß gegen Datenschutz

Weil sich Google für seine Street-View-Aufnahmen in Italien nicht an die dortigen Datenschutzauflagen gehalten hat, musste der Konzern eine Million Euro zahlen.

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Die italienische Datenschutzbehörde Garante per la protezione dei dati personali hat Google eine Strafe von einer Million Euro aufgebrummt. Damit ahndet die Behörde Verstöße des Unternehmens gegen Datenschutzauflagen durch seine Fahrzeuge, die Straßenansichten für seinen Dienst Street View aufgenommen haben. Google hat die Strafe laut Mitteilung bereits bezahlt.

Die Datenschützer hatten Google im Jahr 2010 auferlegt, die Einwohner per Radiowerbung und Zeitungsanzeigen auf kommende Street-View-Aufnahmen hinzuweisen. Auch sollen die Google-Fahrzeuge deutlich markiert und damit als Aufnahmefahrzeuge erkennbar sein. Drei Tage vor den Aufnahmen sollte Google veröffentlichen, welchen Ort die Fahrzeuge befahren werden.

Piazza della Rotonda in Rom, rechts das Pantheon

(Bild: Google Maps)

Auf diese Weise sollten sich die Menschen in den betroffenen Gebieten den Aufnahmen entziehen können. Das sei ihnen aber in vielen Fällen nicht möglich gewesen, teilt die Datenschutzbehörde mit. Viele Menschen hätten sich bei ihr beschwert, die nicht wollten, dass Bilder von ihnen im Web veröffentlicht werden.

Google hatte zuvor auch in anderen Ländern Ärger wegen Datenschutzverstößen im Zusammenhang mit seinem Dienst Street View. In Deutschland musste Google eine Geldbuße von 145.000 Euro zahlen, weil die Kamerafahrzeuge in den Jahren 2008 bis 2010 nicht nur Straßen und Häuser fotografiert, sondern auch die WLAN-Funknetze erfasst haben. Dabei haben die Fahrzeuge auch Inhaltsdaten unverschlüsselter Netze aufgezeichnet. In Frankreich wurden wegen des gleichen Vergehens 100.000 Euro fällig, in den USA 7 Millionen US-Dollar (5,4 Millionen Euro).

Zuletzt ermittelten europäische Datenschutzbehörden und verhängten Geldstrafen, weil Google Anfang März 2012 eine neue Datenschutzerklärung eingeführt hatte. Die Datenschützer stören sich daran, dass der Konzern persönliche Daten in unzulässiger Weise sammele, aus verschiedenen Diensten wie Google+, Picasa, Drive, Docs, Maps und anderen miteinander kombiniere und weiterverwende. (anw)