Smartphones: Google Pixel 9 erscheinen in drei Varianten

Die Smartphones von Google kommen wieder in zwei Größen, dabei ist auch beim kleinen Modell die Kamera mit Vollausstattung dabei. Dafür fehlt das neue Android.

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Von
  • Stefan Porteck

Google ist mit seinem "Made by Google"-Event knapp zwei Monate früher dran als 2023. Doch auch in diesem Jahr dreht sich die Veranstaltung wieder um die hauseigenen Smartphones der Pixel-Baureihe. Bei denen hat ein charakteristisches Detail Bestand: der Kamerasteg auf der Rückseite. Er zieht sich zwar nicht mehr vollständig von einem Rand zum anderen, die Kameralinsen sind aber immer noch horizontal angeordnet, sodass auch die neuen Pixel-Modelle flach auf dem Tisch liegen, ohne zu kippeln.

Der Kamerasteg ist bei der neunten Generation nicht mehr bis an den Rand ausgearbeitet.

(Bild: Google)

Dafür bricht Google, wahrscheinlich zur Freude vieler Nutzer, mit einer anderen Tradition: Das Pixel 9 erscheint in drei Varianten: 9, 9 Pro und 9 Pro XL. Bislang musste man sich bei Pixel-Phones entscheiden, ob man ein handliches Gerät will oder die maximale Ausbaustufe der Rückkamera, denn das Teleobjektiv war dem deutlich größeren Pixel Pro vorbehalten. Dieses Mal sind das kleine 9 Pro und das große 9 Pro XL, abgesehen von Akkukapazität und Display, identisch ausgestattet. Das 9 ohne Pro bildet den technisch abgespeckten Einstieg und ist seinerseits genauso handlich wie das 9 Pro.

Der Bildschirm des Pixel 9 misst in der Diagonale 6,3 Zoll (16 Zentimeter) und hat eine Auflösung von 2424×1080 Bildpunkten (20:9, 422 dpi). Die Mit rund 15 Zentimetern Höhe und einer Breite von 7,2 Zentimetern entspricht die Größe in etwa der des aktuellen Pixel 8. Das Display unterstützt eine variable Bildwiederholrate zwischen 60 und 120 Hertz. Nachgelegt hat Google bei der Display-Helligkeit, die im normalen Regelbereich bis zu 1800 cd/m2 erreichen soll und kurzzeitig eine Spitzenhelligkeit von sogar 2700 cd/m2. Damit hätte das Pixel 9 eines der hellsten Displays auf dem Markt. Ähnliche Helligkeitswerte haben schon andere Hersteller versprochen, auf dem c't-Prüfstand dann aber doch nicht erreicht.

Das Pixel 9 Pro hat bei gleicher Diagonale eine Auflösung von 2856×1280 und löst entsprechend mit 495 dpi noch etwas feiner auf. Auch bei der versprochenen Helligkeit überragt es mit 2000 beziehungsweise 3000 cd/m2 in der kurzzeitigen Spitze das Einstiegsmodell. Zudem taktet das OLED beim Pro zwischen 1 und 120 Hz, was für eine etwas längere Akkulaufzeit sorgen könnte. Das größere Geschwister hört nun auf den Namen Pixel 9 Pro XL und wartet neben dem vollen Kamerausbau mit einer größeren Bildschirmdiagonalen von 6,8 Zoll (17,1 Zentimeter) und einer Auflösung von 2992×1344 Pixeln (20:9, 486 dpi) auf.

Das Einstiegsmodell hat weiterhin eine Hauptkamera mit einem 50-Megapixel-Sensor mit einem Sichtfeld von 82 Grad und einer Blende von f/1,68. Sie hat einen Laser-Autofokus, einen Flimmersensor und stabilisiert die Aufnahmen optisch und elektronisch. Die Funktion Super-Resolution-Zoom erreicht mithilfe von KI einen Zoomfaktor von acht – was zumindest beim Pixel 8 für scharfe und ansehnliche Fotos sorgte. Der Hauptkamera steht eine Ultraweitwinkelkamera zur Seite, die ein Sichtfeld von 123 Grad einfängt, über eine Blende von f/1,7 verfügt und mit 48-Megapixeln knipst. Das Pixel 9 Pro und das größere Pro XL sind darüber hinaus mit einem 48-MP-Tele-Objektiv ausgestattet.

Das Pixel 9 Pro hat die selben kompakten Abmessungen, wartet aber mit der zusätzlichen Kameralinse auf.

(Bild: Google)

Bei allen drei Pixel-Phones bringt die Kamera-App wieder einige KI-Funktionen zur Bildverbesserung mit. So ist der bereits bekannte Nachtsichtmodus genauso an Bord wie die Portrait- oder die Scharfzeichnungsfunktion für verwackelte Gesichter. Zudem gibt es die Features "Top-Foto" und "Add Me", die bei Gruppenfotos aus mehreren Aufnahmen ein synthetisches Foto genieren, in denen alle Personen den besten Gesichtsausdruck zeigen und der Fotograf über eine gesonderte Aufnahme in das Gruppenbild integriert wird.

Unter der Haube gibt es wenig Überraschungen. Hier rechnet der zusammen mit Samsung entwickelte Tensor-SoC in der vierten Generation. Google verspricht, dass er in puncto Leistungsfähigkeit und Stromverbrauch verbessert wurde. So sollen Apps rund 17 Prozent schneller starten und der Akku 20 Prozent länger halten. Laufzeit und Performance waren bislang nicht die Paradedisziplinen der Tensor-CPU.

Angaben zur Anzahl der CPU-Kerne macht Google bei der Präsentation nicht. Leaker wollen aber herausgefunden haben, dass Google sich vom Design mit neun Kernen wieder verabschiedet hat. Gerüchten zufolge kommt im Tensor G4 ein starker Cortex-X4 mit 3,2 GHz zum Einsatz, den drei Cortex-A720-Kerne mit 2,6 GHz und vier Cortex-A520 mit 1,95 GHz zur Seite stehen.

Nachgelegt hat Google beim Speicher: Das Pixel 9 hat statt 8 nun 12 GByte RAM; beim 9 Pro und beim Pro XL umfasst der Arbeitsspeicher 16 GByte. Beim internen Speicher stehen 128 und 256 GByte zur Auswahl, beim 9 Pro und Pro XL können Kunden überdies zu Varianten mit 512 GByte und 1 TByte greifen. Da sich die Telefone nicht per Speicherkarte erweitern lassen, dürfte das besonders denen gefallen, die viel fotografieren und filmen und/oder ihre Daten nicht in die Google-Cloud transferieren.

Keinen Sprung nach vorne gibt es beim Akku. Für das Pixel 9 und 9 Pro beziffert Google die Kapazität mit 4700 mAh, beim XL-Modell sind es 5060 mAh. Damit liegen alle drei Phones etwa auf dem Niveau ihrer Vorgänger, die nicht gerade als erwiesene Langläufer bekannt sind. Mit den Hard- und Softwareverbesserungen verspricht Google mehr als 24 Stunden Laufzeit. Falls der Saft ausgeht, laden alle drei Smartphones mit 45 Watt – jedoch nur am separat verkauften Google-Ladegerät. Die kleinen Modelle betankt es in einer halben Stunde auf 55 Prozent, beim Pro XL soll der Füllstand danach sogar 70 Prozent betragen.

Ein Novum ist, dass die Telefone nicht als erste Modelle mit der neuen Android-Version auf den Markt kommen. Offenbar ist Android 15 noch nicht fertig, weshalb die 9er Pixel mit Android 14 ausgeliefert werden. Ein Problem ist das nicht, da Google seine Telefone stets als erstes versorgt und die Updates ab dem Tag der Veröffentlichung eintrudeln werden. Zudem garantiert Google Betriebssystem- und Sicherheitsupdates für die kommenden sieben Jahre, sodass bei gleichen Release-Zyklen Android 22 die 9er Pixel erreichen wird. Darüber hinaus gibt es für dieselbe Dauer die sogenannten Feature Drops, mit denen Google neue Pixel-exklusive Funktionen auch auf ältere Modelle ausspielt, sofern deren Hardware dafür ausreicht.

Wie sich auf der Google Entwicklerkonferenz im Mai andeutete, setzt Google stark auf KI. Der Google Assistant ist der Gemini-KI gewichen, die nun die Sprachassistenz auf den Pixel-9-Phones übernimmt. Für anspruchsvolle KI-Aufgaben erhalten Pixel-9-Nutzer mit dem Gerät ein "Google One AI Premium"-Abo mit Gemini Advanced und 2 TByte Cloud-Speicher für die Dauer eines Jahres.

Das Pixel 9 ist in den Farben Obsidian, Porcelain, Wintergreen und Peony bestellbar – oder wie wir sagen würden: Schwarz, Weiß, Grün und Rosa. Das 9 Pro und Pro XL bietet Google in den Farben Obsidian, Porcelain, Hazel und Rose Quartz an. Alle drei Telefone lassen sich ab sofort bei Google vorbestellen. Das Pixel 9 startet bei 899 Euro und das Pixel 9 Pro bei 1099 Euro. Für das XL-Modell veranschlagt Google 1199 Euro. Das sind 50 bis 100 Euro mehr, als die Vorgänger bei ihrer Markteinführung gekostet haben.

(spo)