Google testet Androids neue Smartphone-Diebstahlerkennung per KI in Brasilien

Die KI-unterstützte Erkennung eines Handy-Diebstahls durch Android testet Google zunächst in Brasilien. Das soll Datenverlust minimieren und Diebe abschrecken.

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Grüner Androide, davor liegt ein Handy

(Bild: Arthur_Shevtsov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
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Google hat im Mai zur eigenen Entwicklerkonferenz Google I/O die zweite Beta-Version des kommenden Android Betriebssystems für Mobilgeräte vorgestellt. Eine der neuen Sicherheitsfunktionen von Android 15 ist die selbstständige und von Künstlicher Intelligenz gestützte Erkennung, dass das Smartphone gestohlen wird. Daraufhin wird das Handy automatisch gesperrt. Jetzt lässt Google diese Funktion von Nutzern in Brasilien testen.

Erkennen die Bewegungssensoren, dass einem das Telefon aus der Hand gerissen wurde und der Dieb nun zu Fuß oder auf dem Rad flüchtet, sperrt Android das Smartphone sofort automatisch. Sollte die Diebstahlerkennung nicht anschlagen, etwa weil das Telefon langsam aus einer Handtasche oder einem Auto geklaut wurde, lässt es sich über die "Find-my-Device"-Funktion aus der Ferne sperren, orten oder notfalls auf Werkseinstellungen zurücksetzen, was alle sensiblen Daten darauf löscht.

Letzteres machen Diebe häufig mit gestohlenen Smartphones, um sie anschließend zu verkaufen. Dem schiebt Android künftig einen Riegel vor: Als gestohlen markierte Telefone lassen sich selbst nach einem Werksreset ohne die Zugangsdaten des bisherigen Google-Accounts nicht wieder in Betrieb nehmen. Damit kann Google den Diebstahl des Smartphones zwar nicht verhindern, aber es könnte potenzielle Diebe von der Tat abhalten. Zudem werden die auf dem Handy gesicherten privaten Daten geschützt.

Android erkennt, wenn das Smartphone geklaut wird und sperrt das Gerät automatisch

(Bild: Google)

Die Diebstahlerkennung geht auf Feedback aus Brasilien zurück, erklärt Google im eigenen Blog. In dem Land werden immer mehr Handys gestohlen. Im Jahre 2022 wurden in Brasilien fast eine Million geraubte Smartphones gezählt, berichtet Forbes. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Die brasilianische Regierung hat sogar einen eigenen Dienst ins Leben gerufen, mit dem gestohlene Smartphones aus der Ferne gesperrt werden können. Allerdings wird das Angebot bislang wenig akzeptiert. Anfang dieses Jahres waren erst 1,2 Millionen Handys dafür registriert. Es werden aber rund 250 Millionen Smartphones in Brasilien genutzt.

Eine weitere Sicherheitsfunktion von Android 15 Beta bereitet Google noch Probleme. Bei "Private Space" handelt es sich um einen Datentresor für sensible Apps. Anwendungen im Private Space lassen sich erst öffnen, nachdem eine separate PIN eingegeben wurde. Damit lässt sich beispielsweise verhindern, dass unbefugte Nutzer Banking-Apps öffnen, wenn sie das entsperrte Smartphone in die Finger bekommen. Doch nach Aktivierung des Private Space verschwanden App-Symbole vom Startbildschirm.

Während Private Space Android 15 vorbehalten ist, soll die automatische Diebstahlerkennung auch für ältere Android-Versionen kommen, was den Test in Brasilien deutlich erweitert. Android-Nutzer in Brasilien, die sich für den Test bei Google anmelden wollen, müssen lediglich über ein Smartphone mit Android 10 oder höher verfügen.

Zudem testet Google in Brasilien neue und einfachere Kontaktmöglichkeiten in der eigenen Suchmaschine. Lokalen Anwendern wird in den Suchergebnissen angeboten, direkt Kontakt per WhatsApp oder Textnachricht zu Gaststätten, Geschäften oder Kliniken aufzunehmen. Auch können direkt Reservierungen oder Termine vereinbart werden. Und Gaststättenbetreiber können ihre Speisekarten mit KI scannen, um digitale Versionen zu erstellen. Diese Funktionen sind bislang Brasilien vorbehalten.

(fds)