Google vor 23-Milliarden-Dollar-Übernahme des Cybersecurity-Startups Wiz

Laut einem Medienbericht verhandelt Google den milliardenschweren Kauf der Cybersecurity-Firma Wiz. Der US-Konzern investiert immer stärker in Cloud Computing.

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Google-Bürogebäude mit Glasfront

(Bild: achinthamb/Shutterstock.com)

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Von
  • Andreas Knobloch

Der Google-Mutterkonzern Alphabet befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen, um das Cybersecurity-Startup Wiz für rund 23 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Es wäre die größte Übernahme in der Geschichte des Konzerns. Das berichtete am Sonntag zuerst die US-Tageszeitung Wall Street Journal.

Laut den mit der Angelegenheit vertrauten Personen, auf die sich das Wall Street Journal beruft, könnte der Übernahme-Deal bald über die Bühne gehen. Aber auch ein Scheitern der Gespräche wird nicht ausgeschlossen. Die Übernahme von Wiz könnte Googles Bemühungen im Bereich Cloud Computing stärken, einem wichtigen und wachsenden Geschäftsbereich, in dem das Unternehmen hinter anderen Unternehmen zurückgeblieben ist, so die Zeitung.

Wiz hat seinen Sitz in New York und weitere Niederlassungen in den USA und Israel. Das Unternehmen bietet Cybersicherheitssoftware für Cloud Computing an. Gegründet wurde die Firma im Jahr 2020, nachdem die Gründer von Wiz ihr erstes Startup, das israelischen Cyber-Security-Firma Adallom, im Jahr 2015 für 320 Millionen US-Dollar an Microsoft verkauft hatten. Sie arbeiteten zunächst mehrere Jahre bei Microsoft, bevor sie Wiz gründeten.

Heute ist Wiz eines der am schnellsten wachsenden Software-Startups weltweit und bietet Cloud-basierte Cybersicherheitslösungen mit Echtzeit-Bedrohungserkennung und -Reaktion auf der Grundlage künstlicher Intelligenz. Laut seiner Website arbeitet das Unternehmen mit einer Reihe der größten Cloud-Unternehmen zusammen, darunter Amazon und Microsoft sowie Google. Wiz, das von prominenten Risikokapitalgebern aus dem Silicon Valley unterstützt wird, darunter Sequoia Capital, Andreessen Horowitz, Index Ventures und Lightspeed Venture Partners, erzielte nach eigenen Angaben im Jahr 2023 350 Millionen US-Dollar Umsatz.

Google hat sich in den letzten Jahren, anders als einige seiner großen Technologiekonkurrenten, mit großen Übernahmen zurückgehalten. So hat Microsoft das Karrierenetzwerk LinkedIn für 26 Milliarden US-Dollar übernommen und den Videospieleanbieter ActivisionBlizzard für 75 Milliarden US-Dollar gekauft. Eine Übernahme von Wiz würde laut Wall Street Journal Googles bisher größten Deal in den Schatten stellen, den 12,5 Milliarden US-Dollar schweren Kauf von Motorolas Handysparte Motorola Mobility im Jahr 2011. Allerdings arbeitet Google seit einiger Zeit daran, sein Cybersicherheitsgeschäft mit Schwerpunkt auf der Cloud auszubauen. Vor zwei Jahren übernahm Google das US-Cybersicherheitsunternehmen Mandiant für fast 5,4 Milliarden US-Dollar – die zweitgrößte Firmenübernahme in der Geschichte von Google.

Derzeit sieht sich Google einem Kartellverfahren des US-Justizministeriums gegenüber, in dem es um den Vorwurf geht, der Konzern habe illegale Mittel eingesetzt, um seine Vormachtstellung bei der Internetsuche auszubauen. In einer zweiten Kartellklage, die noch nicht vor Gericht verhandelt wurde, geht es um in Googles Dominanz bei Onlinewerbung und unlautere Praktiken.

Auf dem Markt für Cloud-Computing ist Google jedoch nicht annähernd so stark wie bei der Online-Suche und der Online-Werbung, so das Wall Street Journal. Google liegt da demnach hinter Amazon und Microsoft an dritter Stelle, investiert aber stark in diesen schnell wachsenden Bereich. Im vergangenen Jahr wuchs Googles Umsatz im Cloud-Geschäft laut dem Blatt um 26 Prozent und wies zum ersten Mal einen Betriebsgewinn aus. Sollte es zu einer Übernahme von Wiz kommen, wäre dies einer der größten Tech-Deals der letzten Jahre.

(akn)