Google zahlt Dutzende Milliarden Dollar für Platz als Standard-Suchmaschine

In einem Gerichtsprozess muss Google offenlegen, wie viel Geld der Firma ein Platz als Standard-Suchmaschine in Browsern wert ist. Es sind Dutzende Milliarden.

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(Bild: Wirestock Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Google hat allein im Jahr 2021 insgesamt mehr als 26 Milliarden US-Dollar bezahlt, damit der Digitalkonzern seine Suchmaschine als Standardsuche auf Smartphones und in Webbrowsern beibehält. Bisher wurde diese Summe lediglich geschätzt, nun ist das erste Mal eine konkrete Zahl dazu bekannt geworden. Das berichtet Bloomberg Law.

Die Summe wurde am Freitag während eines Gerichtsprozesses zu einer Wettbewerbsklage bekannt, die das US-Justizministerium gegen Google angestrengt hatte. Ein Google-Manager teilte mit, die Ausgaben für die Google-Standardsuchmaschine hätten 2021 26,3 Milliarden Dollar (etwa 25 Milliarden Euro) betragen, schreibt Bloomberg Law. Das sei der größte einzelne Ausgabeposten des Unternehmens. Branchenkenner vermuten, dass ein Großteil des Geldes an Apple geht, um Googles Position als Standard-Suchmaschine in Apples Browser Safari unter iOS und macOS abzusichern. Bislang gab es noch nie belastbare Zahlen zu Googles Bemühungen – 2021 etwa wurde die Zahlung Googles an Apple für den Platz in der Safari-Suche auf etwa 15 Milliarden Dollar geschätzt. Erst kürzlich hatte ein Apple-Manager in diesem Gerichtsverfahren den Deal verteidigt.

In dem Gerichtsverfahren (Az. 1:20-cv-03010-APM beim Bezirksgericht District of Columbia) klagen die US-Regierung sowie Dutzende US-Bundesstaaten gegen Google. Dabei geht es um den Vorwurf, der Internet-Konzern behindere Wettbewerber auf unfaire Weise. Google weist die Anschuldigungen zurück. Aus Sicht der Regierung schaden die Vereinbarungen mit Browser-Entwicklern dem Wettbewerb.

Googles Rechtsanwalt John Schmidtlein wandte zum Auftakt des Verfahrens gegen die Vorwürfe ein, es sei einfach, in Browsern die Standard-Suchmaschine auszutauschen. Nutzer griffen aber auf Google zu, weil sie mit der Qualität der Suchergebnisse zufrieden seien. Das passiere auch auf Windows-Computern, auf denen Microsofts Suchmaschine Bing als Standard voreingestellt sei.

Google hatte sich gegen die Offenlegung der Zahlen gewehrt und behauptet, sie würden die Fähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen, in Zukunft Verträge auszuhandeln. Richter Amit Mehta, der den Fall beaufsichtigt, entschied jedoch, dass die Zahlen offengelegt werden sollen.

(tiw)