Googles Marktanteil für Werbung bei Suchen könnte unter 50 Prozent fallen
Einer US-Analyse zufolge könnte Googles Anteil am Online-Werbemarkt 2025 unter 50 Prozent fallen. Konkurrenten arbeiten mit KI-Modellen für gezielte Anzeigen.

(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)
Eine Prognose der Marktforscher von eMarketer sorgt für Diskussionen in der Werbebranche. Demnach könnte im kommenden Jahr nach langer Dominanz Googles Marktmacht bei Online-Anzeigen unter 50 Prozent fallen. Das ist immer noch ein großer Vorsprung gegenüber der Nummer zwei, Amazon, das 2024 auf rund 22 Prozent der Anzeigenerlöse kommen soll, aber dennoch ein Umbruch. Seit Jahren sinkt der Anteil von Google.
Das Wall Street Journal hat mit einigen Analysten und Unternehmen gesprochen, die übereinstimmend große Veränderungen durch Künstliche Intelligenz und Werbung direkt in Onlineplattformen sehen. Das Wachstum von Amazon beispielsweise, das seit 2020 Google kontinuierlich Marktanteile abnimmt, kommt demnach vor allem durch Anzeigen bei Amazon selbst. Konsumenten, so schreibt das Journal, würden nach Produkten vermehrt zuerst bei Amazon suchen, nicht mit einer Suchmaschine.
TikTok mit maßgeschneiderter Werbung
Dabei schneiden die Plattformen die Werbung auf das Profil des Nutzers verstärkt zu, wie das Google schon immer macht. TikTok soll dem Bericht zufolge seinen großen Werbekunden seit Kurzem anbieten, Anzeigen abhängig von vorigen Suchanfragen eines Nutzers auszuspielen. Wie auch bei den Vorschlägen zu neuen Videos, die bei TikTok immer mehr von den bevorzugten Inhalten einer Person anbieten, kommt hier Künstliche Intelligenz zum Einsatz. TikToks Algorithmen und Modellen wird das Fördern eines Suchtverhaltens zugeschrieben, was seit Kurzem auch die EU-Kommission untersucht.
Google selbst arbeitet natürlich auch schon mit maschinellem Lernen. Einigen Nutzern werden jetzt auf eine Suchanfrage Zusammenfassungen von Texten aus den Suchergebnissen direkt angezeigt. Der Suchgigant gibt sich noch entspannt: Brendon Kraham, Googles Chef für Anzeigen in Suchanfragen, sagte dem WSJ: "Wir waren schon vorher an einem Punkt, wo wir mit solchen Veränderungen umgehen mussten."
Perplexity als mögliche Bedrohung für Google
Konkurrenz im auf 300 Milliarden US-Dollar geschätzten Markt für Anzeigen in Onlinesuchen bekommt Google aber nicht nur durch etablierte Plattformen wie Amazon und TikTok. In Kürze will Perplexity AI, ein KI-Startup, das unter anderem von Jeff Bezos finanziert wird, auch Werbung ausspielen. Bisher lebt der Dienst nur von einem Abomodell. Dabei sollen Werbekunden auch genau festlegen können, wie ihre Marke in den Antworten der Suchmaschine dargestellt werden. Perplexity unterscheidet sich, wie auch unsere Versuche zeigen, von herkömmlichen Suchmaschinen vor allem dadurch, dass es Textzusammenfassungen mit Bildern und Diagrammen auch zu komplexen Suchanfragen liefert.
All diese Bestrebungen, Nutzer mit immer genauer auf sie zugeschnittener Werbung zu konfrontieren, bleiben auch bei Regulierern nicht unbemerkt. Erst in dieser Woche urteilte der Europäische Gerichtshof, dass Meta für seinen Dienst Facebook die Daten eines Nutzers für Werbezwecke nur in begrenztem Umfang verwenden darf.
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(nie)