Googles Geschäftspartner in China sind sauer

Firmen, mit denen Google in seinem Werbe-Vermarktungsnetzwerk zusammenarbeitet, beschweren sich über die Informationspolitik des Suchmaschinenbetreibers und verlangen Entschädigung für Geschäftsausfall, falls Google sich wegen Zensur und Cyber-Angriffen tatsächlich aus China zurückzieht.

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Von
  • Jürgen Kuri

Google will nicht mehr, sich nicht mehr der Zensur beugen, nicht Angriffsziel von chinesischen Cyberkriegern sein, sich nicht mehr für das Engagement in einem totalitären Regime rechtfertigen müssen. Sagt Google. Die Geschäftspartner des Internet-Konzerns aber sagen, dass ihnen das gar nicht gefällt.

Ganz so einfach, wie Googles Drohung mit dem Rückzug aus China teilweise wahrgenommen wird, ist die Sache nicht. Denn Geschäfte würde man ja doch noch gerne in China machen, das immerhin mittlerweile das Land mit den meisten Internet-Usern weltweit ist. Man verhandelt also noch mit der chinesischen Regierung, in der Hoffnung, die Geschäfte in China weiterbetreiben zu können. Allerdings scheint klar, dass die regierende KP für Google keine Ausnahme von den Zensurbestimmungen für das Internet machen will – Geschäfte hin oder her.

Gegen das Vorgehen Googles in China protestiert nun nicht nur die chinesische Regierung. 27 Geschäftspartner des Suchmaschinenprimus, darunter das staatliche chinesische Fernsehen CCTV, zeigen sich wenig erfreut, berichtet das Wall Street Journal. Die Partner in Googles Werbe-Vermarktungsnetzwerk beschweren sich, dass der Konzern nie mit ihnen über sein Vorgehen in China diskutiert, sie in keiner Weise informiert habe. Schließe Google seine chinesische Site, sei das für Googles Partner geschäftsschädigend; man würde nun doch gerne wissen, wie man dafür entschädigt würde. Auch habe man jetzt schon, durch die Ankündigungen Googles zu China und die darauffolgende Berichterstattung in den Medien, Einbußen hinnehmen müssen.

Ihre Bedenken und Forderungen äußern die Firmen in einem Brief, der an John Liu, bei Google unter anderem für die Geschäftsbeziehungen in China verantwortlich, gesandt wurde und aus dem das Wall Street Journal zitiert. Google untersuche nun, wie man darauf reagieren wolle. (jk)