Googles Marktdominanz: US-Justiz erwägt Aufspaltung des Konzerns

Das US-Justizministerium soll überlegen, Google zu zerschlagen. Hintergrund ist ein Gerichtsurteil zur Monopolstellung des Konzerns.

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Google-Logo an der Konzernzentrale in Mountain View

(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)

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Google könnte zerschlagen werden. Konkret geht es um die mögliche Abspaltung einzelner Bereiche – etwa das Werbesystem, der Webbrowser Chrome oder die gesamte Mobilsparte samt Betriebssystem Android. Hintergrund für die Überlegungen des US-Justizministeriums ist ein Urteil von Anfang August. Ein US-Gericht hatte dem Konzern ein illegales Monopol im Bereich Internetsuche attestiert.

Über die Pläne der US-Justiz berichtet Bloomberg und beruft sich auf Kreise, die mit dem Fall vertraut sind. Demnach soll die US-Regierung auch ein Verbot von Exklusivverträgen anstreben – um diese ging es maßgeblich in dem Kartellrechtsverfahren. Der Richter sah es als gegeben an, dass Google seine Marktmacht zugunsten seines Suchmaschinen-Geschäfts missbraucht. Dabei geht es um die Verträge, die Google mit anderen Unternehmen hat, damit Google als Suchmaschine voreingestellt ist. Google zahlt Apple beispielsweise sehr viel Geld dafür, die Standardsuchmaschine auf iPhones zu sein. Das verstoße laut des Richters gegen das US-Wettbewerbsrecht.

Ein zweiter Verstoß, den der Richter sieht, betrifft die Werbung rund um Suchergebnisse. Diese seien zu teuer. Google habe also nicht bloß mit den Verträgen seine Marktmacht gefestigt, sondern diese dann auch noch für überhöhte Preise genutzt. Googles Verhalten habe daher einerseits anderen Suchmaschinen geschadet, andererseits aber auch Werbetreibenden. Die potenzielle Aufspaltung beträfe also jeweils Bereiche, die von Google genutzt werden, um die eigene Dominanz sicherzustellen.

Welche Sanktionen auf Google wegen des Gerichtsentscheids zukommen, ist bislang unklar. Google kann auch noch Rechtsmittel einlegen – es ist davon auszugehen, dass Google das auch tun wird.

In den 1980er Jahren hatten US-Behörden die Auflösung vom US-Telekommunikationsanbieter AT&T erzwungen. Auch Microsoft hatte im Jahr 2000 die Trennung verschiedener Geschäftsbereiche gedroht. Schlussendlich kam es nicht zur Aufspaltung, dennoch musste das Unternehmen sich an einige auferlegte Regeln halten. Auch im Fall von Google ist es möglich, dass sie sich an bestimmte Maßnahmen halten werden muss, um nicht komplett aufgespalten zu werden.

Eine erste Anhörung Googles vor dem US-Justizministerium soll laut Bloomberg für September angesetzt worden sein.

(emw)