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Googles Sync-API-Sperre: Linux-Distributoren hadern mit Chromium

Niklas Dierking

(Bild: achinthamb/Shutterstock.com)

Der Zugriff auf die Sync-Funktion bleibt ab Mitte März allein Chrome vorbehalten. Erste Linux-Distributionen deaktivieren Sync bereits jetzt in Chromium.

Googles Entscheidung, den Zugriff auf die Sync-Funktion für Chromium und Chromium-basierte Browser zu sperren, führt zu Diskussionen um die Zukunft der Chromium-Pakete in diversen Linux-Distributionen. Das Fedora-Projekt bereitet bereits ein Update vor, das die Sync-Funktion in Chromium deaktiviert.

Googles Schritt veranlasst viele Linux-Distributoren dazu, ihr Engagement für Chromium-Pakete zu überdenken. In seinem Blog erklärt ein Betreuer, der Chromium für Slackware bereitstellt [1], Google selbst habe in der Vergangenheit die notwendigen API-Schlüssel zur Verfügung gestellt und die Erlaubnis erteilt, diese in Chromium-Paketen zu nutzen. Er stellt ebenfalls zur Debatte, die Paketierung von Chromium zu beenden, falls der Browser ohne die Sync-Funktion für einen Großteil der User nicht attraktiv wäre. Slackware-Nutzer müssten den Browser dann aus anderen Quellen installieren.

Wie den Release-Ankündigungen von Chromium 88 für Fedora [2] zu entnehmen ist, hat der Paketbetreuer Tom Callaway die Sync-Funktion bereits deaktiviert. Wie die Paketbetreuer anderer Distributionen mit Googles Entscheidung umgehen, ist aktuell noch nicht abzusehen. Bis Mitte März werden sie ebenfalls gezwungen sein, die Sync-Funktion in den jeweiligen Chromium-Builds abzuschalten, wenn sie den Browser weiter anbieten wollen.

In einem kurzen Blogbeitrag erklärte Google [3], bei einer Überprüfung sei aufgefallen, dass Nutzer über Chromium-basierte Browser die Sync-Funktion nutzen konnten. Das Synchronisieren von Daten, wie Lesezeichen und Passwörtern, sei jedoch allein Google Chrome vorbehalten [4]. Der Zugriff auf entsprechendes APIs werde zum 15. März gesperrt. Laut Jochen Eisinger, Ingenieursdirektor bei Google [5], spielen Sicherheitsbedenken oder Kostenüberlegungen bei der Entscheidung keine Rolle. Stattdessen wolle man dafür sorgen, dass die Nutzer der Google-APIs sich innerhalb von Googles Richtlinien bewegen.

Der Einschnitt betrifft die Chromium-Pakete aller Linux-Distributionen, aber auch BSD-Betriebssysteme. In der Ankündigung erklärt Google [6], dass Nutzer ihre Daten weiterhin in der Google-Aktivitätenübersicht einsehen [7] und über die Google-Takeout-Webseite [8] herunterladen können. Lokale Daten bleiben weiterhin verfügbar.

(ndi [9])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-5034777

Links in diesem Artikel:
[1] https://alien.slackbook.org/blog/google-muzzles-all-chromium-browsers-on-15-march-2021/
[2] https://bodhi.fedoraproject.org/updates/FEDORA-2021-48866282e5
[3] https://blog.chromium.org/2021/01/limiting-private-api-availability-in.html
[4] https://www.heise.de/news/Google-sperrt-private-API-fuer-Chromium-basierte-Browser-5027014.html
[5] https://groups.google.com/a/chromium.org/g/embedder-dev/c/NXm7GIKTNTE/m/aW1xukOsCAAJ
[6] https://blog.chromium.org/2021/01/limiting-private-api-availability-in.html
[7] https://myactivity.google.com/?continue=https%3A//myactivity.google.com/myactivity?pli%3D1
[8] https://takeout.google.com/?pli=1
[9] mailto:ndi@heise.de