Größter potenziell gefährlicher Asteroid seit Jahren entdeckt

Die Suche nach Asteroiden, die der Erde gefährlich werden können, wird durch die Sonne stark erschwert. Nun ist erneut ein riesiger Brocken entdeckt worden.

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Künstlerische Darstellung von 2022 AP7

(Bild: DOE/FNAL/DECam/CTIO/NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva/Spaceengine)

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Ein internationales Forschungsteam hat den größten potenziell gefährlichen Asteroiden seit acht Jahren entdeckt. Das hat das US-Forschungszentrum NOIRLab jetzt bekannt gemacht. Der Himmelskörper mit der Bezeichnung 2022 AP7 hat demnach einen Durchmesser von 1,5 km und umkreist die Sonne auf einem Orbit, der ihn eines Tages auch zur Erde führen kann. Aktuell stelle er aber keine Gefahr für die Erde dar.

Der Asteroid wurde unter Ausnutzung vergleichsweise günstiger Beobachtungsbedingungen zusammen mit zwei anderen entdeckt, die auf ihrer Bahn um die Sonne aber durchgehend innerhalb der Umlaufbahn der Erde bleiben. Ein weiterer jetzt entdeckter Asteroid kommt der Sonne so nahe, dass auf ihn stärker relativistische Effekte wirken als auf jedes andere Objekt im Sonnensystem.

Wie das Team jetzt erläutert, ist es besonders schwierig, Himmelskörper wie Asteroiden im inneren Sonnensystem zu entdecken. Weltraumteleskope wie Hubble und James Webb können überhaupt nicht auf diese Region gerichtet werden, weil das Sonnenlicht für ihre Instrumente zu stark ist. Bodenbasierte Teleskope haben für solche Suchen jeden Tag nur kurze Zeitfenster in der Dämmerung und müssen dann besonders tief über dem Horizont suchen, also besonders viel Atmosphäre durchdringen. Trotzdem gibt sich das Team sicher, dass lediglich einige wenige potenziell gefährliche Asteroiden mit einer vergleichbaren Größe noch ihrer Entdeckung harren. Ihre Arbeit stellen sie im Astronomical Journal vor.

Gelungen ist die Entdeckung jetzt mit der Dark Energy Camera am Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile. Die sei für die Arbeit ideal, weil sie große Teile des Himmels absuchen könne und dabei gleichzeitig auch sehr lichtschwache Objekte abbilden kann. Gesucht werde damit nicht nur nach Himmelskörpern, die der Erde gefährlich werden können: Die Arbeit helfe auch dabei, die Verteilung kleiner Objekte im Sonnensystem zu katalogisieren. Weil bislang vor allem sonnenferne Asteroiden entdeckt und erforscht werden, dominierten sie unser Bild und aktuelle Theorien, erklärt das Team. Erst über vollständige Bestandsaufnahme könnten die Modelle auch stärker auf das innere Sonnensystem ausgerichtet werden.

Der Fund zeigt einmal mehr, wie stark die Katalogisierung von Asteroiden in den vergangenen Jahren an Fahrt aufgenommen hat. Angetrieben wurde sie von der Suche nach Objekten, die der Erde gefährlich werden können. Ein Asteroid gilt als erdnah, wenn er sich der Sonne auf seiner Bahn auf bis zu 1,3 Astronomische Einheiten (AE) nähert, unsere Erde kreist in einer AE Entfernung um die Sonne. Ein potenziell gefährlicher Asteroid (PHA) nähert sich dem Erdorbit auf bis zu 7,5 Millionen Kilometer (0,05 AE) und hat einen Durchmesser von mindestens 140 Meter. Aktuell kennen wir ungefähr 150 potenziell gefährliche Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer.

(mho)