Großbritannien: Verlorener Datenträger könnte Steuerzahler viele Millionen Pfund kosten

Der Verlust einer Festplatte, auf der Details zu 5000 Gefängniswärtern und Bewährungshelfern gespeichert sind, könnte laut "Times" dazu führen, dass die betroffenen Personen ihren Arbeitsplatz und den Wohnort wechseln müssen - bezahlt vom Steuerzahler.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 113 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

In Großbritannien kocht der Fall einer vermissten Festplatte mit Informationen über rund 5000 Angestellte des Strafgefangenen- und Entlassenen-Dienstes NOMS (National Offender Management Service) politisch hoch. Wie die Times am heutigen Sonntag berichtet, könnten die auf der Festplatte gespeicherten Details zu Gefängniswärtern und Bewährungshelfern dazu führen, dass die betroffenen Personen ihren Arbeitsplatz und den Wohnort wechseln müssen – bezahlt werden müssten die Maßnahmen womöglich vom Steuerzahler.

Laut Times wird die Festplatte, die insgesamt 45.000 Datensätze zu Mitarbeitern der britischen Justizbehörden enthalten soll, allerdings bereits seit einem Jahr vermisst. Jedoch soll das für den Verlust verantwortliche IT-Dienstleistungsunternehmen EDS dies erst im Juli gemeldet haben. Und den britischen Justizminister Jack Straw zitiert die Times mit den Worten, dass dieser vom Verlust erst "zur Mittagszeit (Samstag)" erfahren habe. Wegen der Tragweite habe er umgehend eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.

Justizminister Straw, so die Times, habe zudem einen Bericht mit Erklärungen angefordert, warum ihn sein Ministerium nicht sofort von dem Datenträger-Verschwinden in Kenntnis gesetzt habe. Der Generalsekretär der Vereinigung der britischen Vollzugsbeamten, Brian Caton, erklärte unterdessen, es sei "absolut abscheulich, dass die Verantwortlichen hier offenbar versucht haben, die Sache zu vertuschen". Hier gehe es nicht nur um die Sicherheit in den Gefängnissen sondern auch um das Wohlergehen der dort arbeitenden Personen und ihrer Familien.

Vor gut zwei Wochen erst hatte das britische Innenministerium mitgeteilt, dass auch ein Speicherstick vermisst wird, auf den Daten des zentralen britischen Polizeicomputersystems (Police National Computer) transferiert wurden. Der Stick soll unverschlüsselte Informationen über sämtliche Strafgefangene in England und Wales enthalten. Außer diesen 84.000 Standarddatensätzen sollen im Flashspeicher auch erweiterte Informationen zu 33.000 Schwerverbrechern sowie zu 10.000 "Priority Criminals" abgelegt worden sein, darunter kriminalpolizeiliche und geheimdienstliche Erkenntnisse. (pmz)