HD-Video-taugliche Nettops mit Intel-Atom-Prozessoren
Asus kündigt neue Versionen der kompakten Eee Box an, die dank zusätzlichem AMD-Grafikprozessor auch HD Video via HDMI ausgeben können sollen.
Der taiwanische Hersteller Asus erweitert seine Palette an Produkten mit der Marke Eee kontinuierlich, nicht nur bei den Mini-Mobilrechnern mit Intel-Atom- und Intel-Celeron-Prozessoren namens Eee PC, sondern auch die Desktop-Rechner-Baureihen Eee Box und Eee Top (All-in-One). Während Eee Box B202 sowie Eee Top ET1602 und ET1603 in Deutschland noch kaum lieferbar sind, kündigt Asus jetzt zwei weitere, äußerlich fast unveränderte Eee-Box-Versionen B204 und B206 an, in denen jeweils zusätzliche Radeon-HD-3400-Grafikchips stecken. Statt einer DVI-I-Buchse ist bei den Neulingen ein HDMI-Ausgang vorhanden; die Pressemeldung zu den neuen Eee-Boxen erwähnt keinen analogen Grafikausgang mehr.
Asus will die B204- und B206-Versionen der Eee Box auch mit einem schwächer ausgelegten Netzteil ausliefern; statt bisher 65 Watt soll der "fliegende" AC-DC-Wandler nun höchstens 36 Watt liefern. Als Leistungsaufnahme nennt Asus rund 20 Watt; die aktuelle Version B202 schluckte nach Messungen der c't im Leerlauf 14 und unter Volllast 20 Watt.
Auch die kommenden Eee-Boxen werden kein optisches Laufwerk enthalten. Asus erwähnt auch Blu-ray Video an keiner Stelle. Bei der HD-Video-Tauglichkeit geht es also offenbar eher um Streaming-Formate. Die Hardware-Ingredienzien der bisherigen Eee Box B202, also der von vielen Netbooks bekannte Intel-Prozessor Atom N270 in Kombination mit dem Chipsatz 945GSE mit integrierter GMA950-Grafik, spielen bestenfalls unverschlüsselte HD-Videos im 720p-Format einigermaßen ruckelfrei ab. DVD-Video, also MPEG-2-kodierte Filme in Standardauflösung (PAL, 576i), sind kein Problem. Welche HD-Video-Formate und Auflösungen der AMD Radeon HD 3400 mit 256 MByte DDR2-Speicher genau unterstützen wird, verrät Asus bisher nicht.
Auf Eee Box B204 und B206 ist Windows XP in der billigen ULCPC-Version vorinstalliert, weshalb werksseitig der Arbeitsspeicher auf 1 GByte und die Kapazität der 2,5-Zoll-Festplatte auf 160 GByte beschränkt sind; nachträglich lassen sich bis zu 2 GByte RAM (mehr unterstützt der Chipsatz 945SE nicht) und größere Festplatten einbauen. Asus installiert nach eigenen Angaben eine zusätzliche Desktop-Oberfläche namens Easy Mode sowie eine Media-Player-Software namens Eee Cinema und liefert auch eine Fernbedienung mit. Im Vergleich zur Eee Box B206 bringt die wahrscheinlich teurere Version B204 (Preise nennt Asus bisher nicht) zusätzlich einen Bluetooth-Adapter und einen eingebauten Akku mit, der kurze Stromausfälle überbrücken kann (UPS-Funktion).
Die taiwanische Digitimes berichtet unterdessen, Asus wolle auch billigere Eee-Box-Versionen fertigen, die mit einem Celeron 220 statt des Intel Atom N270 bestückt werden. Als Begründung nannten die von Digitimes zitierten Quellen, dass Asus mit dieser Maßnahme die Absatzzahlen der Eee steigern wolle. Vermutlich geht es aber auch darum, den Atom-Prozessor zu ersetzen, den Intel möglicherweise noch immer nicht in den erwünschten Stückzahlen liefern kann. Zumindest in Deutschland scheint die Nachfrage nach der Eee Box das Angebot deutlich zu übertreffen.
Der Celeron 220 läuft mit 1,2 GHz Taktfrequenz am FSB533; Intel setzt diese CPU im Einlöt-Gehäuse (Ball Grid Array, BGA) beispielsweise auf den Mini-ITX-Mainboards D201GLY2/D201GLY2A ein. Bei manchen Applikationen dürfte der Celeron 220 schneller sein als der Atom N270, der zwar mit 1,6 GHz und Hyper-Threading arbeitet, aber eine andere Architektur hat, nämlich In-Order statt Out-of-Order. Der Celeron 220 nimmt allerdings mit 19 Watt TDP sehr viel mehr Leistung auf als ein Atom N270 (2,5 Watt). (ciw)