HP-Billigrechner nur für Entwicklungsländer

Der PC-Produzent HP will seinen Linux-ausgestatteten Mehrbenutzer-PC 441 ausschließlich in Entwicklungsländern anbieten.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Der PC-Produzent HP will seinen Linux-ausgestatteten Mehrbenutzer-PC 441 ausschließlich in Entwicklungsländern anbieten. Der im Rahmen eines Pilotprojekts entstandene Desktop-Rechner enthält Tastaturen, Mäuse. Bildschirme und Lautsprechersysteme für vier Benutzer und soll den Schulen in der südafrikanischen Provinz Limpopo preisgünstige Rechnerzugänge für ihre Studenten ermöglichen. Das System fand aber schnell einen wesentlich breiteren Interessentenkreis, auch bei Unternehmen aus Industrienationen, die sich den Vier-Benutzer-Rechner ebenfalls als kostengünstige IT-Versorgung vorstellen. Doch HP hat vorerst nur genug Systeme für die finanzschwachen Schulen in Südafrika prodziert. Die Redakteure des Magazins Wired berichten zwar, HP wolle mit dem Modell 441 künftig auch einen breiteren Markt beliefern, aber offenbar nur im Gebiet von Entwicklungsländern.

Eine Sorte von Kommentaren auf HPs bescheidene Verbreitungsabsichten für den 441 verfolgt den Tenor, Linux-Rechner hätten bisher keinen schnellen Durchbruch geschafft, weil ihre Bedienoberfläche vom gewohnten Windows abweiche -- etwa für europäische Schulen sei Linux daher nur zweite Wahl. Außerdem habe sich dieses Betriebssystem zwar schon immer für den Einsatz in Multiuser-Rechnern geeignet, aber gerade in Entwicklungsländern seien die Fähigkeiten zur Verwaltung eines solchen Systems dünn gesät -- das prädestiniere gerade die Schulen im technisierten Südafrika zum geeigneten Nischenmarkt. Auf der anderen Seite wird indes die zynische Frage laut: Warum soll HP so billige Rechner in Industrieländern offerieren, wo die Kunden offenbar auch zur Anschaffung teurerer Systeme bereit sind? (hps)