HP virtualisiert Desktop-PCs mit Hilfe von Transmeta-CPUs

Mit dem Consolidated Client Infrastructure (CCI) getauften Konzept virtualisiert Hewlett-Packard den typischen Arbeitsplatz-Computer über Thin Clients und Blade-PCs.

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Mit dem Consolidated Client Infrastructure (CCI) getauften Konzept virtualisiert Hewlett-Packard den typischen Arbeitsplatz-Computer. CCI soll Kosten sparen, flexibler sein, Reparaturzeiten und Administrationsaufwand senken und die Sicherheit steigern im Vergleich zur etablierten Client-Server-Landschaft mit herkömmlichen Büro-PCs.

CCI arbeitet dreistufig (Three-tier): Auf dem Schreibtisch steht ein Thin Client mit Transmeta-Crusoe-Prozessor, von denen HP zurzeit drei Modelle (t5300, t5500, t5700) ab 355 Euro verkauft. Dieser Thin Client ist übers LAN mit einem Blade-PC verbunden. Jeweils bis zu 20 dieser bc1000-Einschübe stecken in 19-Zoll-Rack-Chassis aus der HP-Bladeserver-Baureihe ProLiant BL e-Class (3 Höheneinheiten). Damit lassen sich 280 Blade-PCs in einem Rack zusammenfassen. Als dritte Ebene des Konzeptes sieht HP zentrale Speicher- und Backupsysteme sowie Server- und Druckdienste für die virtuellen Arbeitsplatzrechner vor.

In den bc1000-Blades stecken Efficeon-8000-Prozessoren von Transmeta mit 1 GHz Taktfrequenz, maximal 1 GByte RAM (auf SO-DIMMs), eine 40-GByte-Festplatte (2,5 Zoll) und zwei Fast-Ethernet-Netzwerkports. Die LAN-Chips stammen von Broadcom, der Chipsatz von der Broadcom-Tochter ServerWorks. Ein bc1000 soll in den USA ab 820 US-Dollar zu haben sein, in anderen Ländern kommt CCI erst später auf den Markt.

In den ProLiant-BL-e-Class-Chassis (ab 3421 US-Dollar, US-Preise ohne Steuern und Versandkosten) steckt jeweils ein Switch mit 40 100-MBit-Ports und vier GBit-Ethernet-Ports, der die Blade-PCs mit der Außenwelt verbindet. Spezielle Ports für SAN (etwa Fibre Channel oder SCSI) scheinen nicht vorgesehen zu sein. Einen Überblick über CCI bietet der zugehörige Setup and Installation Guide  für die Hardware (PDF-Datei, rund 2,3 MByte).

Für den ProLiant BL e-Class liefert HP übrigens mittlerweile mit dem BL 10e G2 auch einen Blade-Server-Einschub mit Intel-Pentium-M-Prozessor (Ultra-low Voltage, 1,0 GHz), der allerdings fast 1800 US-Dollar kostet.

Die Blade-PC-Idee ist nicht neu, die US-Firma ClearCube (vor rund vier Jahren als Vicinity Systems gegründet) hat ein verwandtes Konzept im Angebot, bei dem keine Thin Clients mit LAN-Anschluss am Arbeitsplatz stehen, sondern spezielle User Ports, die allerdings ebenfalls Cat-5-Kabel nutzen. ClearCube setzt wesentlich leistungsstärkere PC-Blades ein bis hin zu Dual-Xeon-Systemen mit Nvidia-Quadro-4-NVS-Grafikchips. Das ClearCube-Konzept kommt nach Firmenangaben beispielsweise in einem Krankenhaus und in einem Handelsraum der Energiefirma BP Canada zum Einsatz.

Blade-PCs können auch Lärm und Raumbedarf am Arbeitsplatz senken, außerdem lagern sensible Daten sicherer in einem abgeschotteten Rechenzentrum. Die Abgrenzung zu typischem Server-based Computing und Terminal-Server-Konzepten (Windows Server, Citrix Metaframe, Java/J2EE, diverse Application Server) muss wohl im Einzelfall je nach Anwendungsprofil getroffen werden. HP nennt noch den Vorteil, dass typischerweise im zeitlichen Mittel nur 70 Prozent der Mitarbeiter von Großfirmen tatsächlich ihren PC nutzen. Es ließe sich demnach mit dem Konzept virtueller Rechner also fast ein Drittel an vollwertigen Arbeitsplatzrechnern einsparen. (ciw)