Hacker-Spielchen führen zu Karriere-Knick

Hunderte potenzielle Studienanfänger an US-amerikanischen Elite-Universitäten wurden vom Bewerbungsverfahren ausgeschlossen, weil sie versucht hatten, eine Lücke im Online-Bewerbungssystem auszunutzen.

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Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Mehrere US-amerikanische Elite-Universitäten haben hunderte potenzielle Studienanfänger vom Bewerbungsverfahren ausgeschlossen, weil diese versucht hatten, vorab an Informationen über ihren Bewerbungsstatus zu gelangen. Schon im März waren im Internet Tipps aufgetaucht, wie sich die wochenlange Warterei auf einen Zulassungs- oder Ablehnungsbescheid unter Umständen mit ein paar Mausklicks abkürzen lässt: Nach dem Einloggen in das von den Universitäten genutzte Online-Bewerbungssystem "ApplyYourself" mussten die Studienbewerber im Seiten-Quelltext lediglich nach ihrer Identifikationsnummer suchen, diese in eine andere URL einfügen und auf einer weiteren Seite wurde dann in einigen Fällen der aktuelle Bewerbungsstatus präsentiert.

Obwohl die Kandidaten mit ihren Hacker-Spielchen -- außer einem Vertrauensbruch -- keinen wirklichen Schaden angerichtet hatten, schloss zunächst die Harvard-Universität, dann das Massachusetts Institute of Technology (MIT) und jetzt auch die Stanford Graduate School of Business alle Bewerber aus, die von der Lücke im Online-Bewerbungssystem profitieren wollten. Stanford gab den Betroffenen -- 41 von insgesamt 4600 Bewerbern -- zumindest noch die Chance einer Stellungnahme, ließ aber dennoch keine Gnade vor Recht walten: "Niemand konnte zwingende Gründe vorbringen, die die Tat rechtfertigen würden", sagte Dekan Robert Joss. Besonders blöd für die Verbannten: In vielen Fällen war der Auswahlprozess noch gar nicht abgeschlossen, statt Informationen über Zusage oder Ablehnung wurden daher nur leere Seiten angezeigt. (pmz)