zurĂŒck zum Artikel

Hacker stehlen Daten aus Schengener Informationssystem

Andreas Wilkens

Hacker haben sich 2012 Zugang zu Computern der dÀnischen Polizei verschafft und Daten aus der Fahndungsdatenbank SIS entwendet, berichtet das Schweizer Fernsehen.

Hacker haben sich im Jahr 2012 Zugang zu Computern der dÀnischen Polizei verschafft und Daten aus dem Schengener Informationssystem (SIS) entwendet. Das berichtet [1] das Schweizer Radio und Fernsehen. Welcher Art die gestohlenen Daten sind, sei bisher nicht klar. Der Diebstahl betreffe alle Schengen-Staaten, also auch Deutschland.

Im Juli dieses Jahres habe dazu in BrĂŒssel eine Sitzung mit der EU-Kommission und den dĂ€nischen Instanzen stattgefunden. Es sei aber noch nicht bekannt, ob die entwendeten Daten kopiert und weiterverbreitet worden seien.

Die EU habe eine Arbeitsgruppe mit IT-Experten eingesetzt, die dafĂŒr sorgen soll, dass sich ein solcher Fall nicht wiederholt. Die Resultate der Gruppe sollen Anfang 2014 prĂ€sentiert werden, sagte laut dem Bericht ein Sprecher des Schweizer Bundesamtes fĂŒr Polizei.

Es stehe fest, dass es sich nicht um ein internes Datenleck gehandelt habe, sondern dass das System von außen angegriffen wurde, berichtet [2] die Neue ZĂŒrcher Zeitung. Die Daten seien codiert und könnten somit nicht ohne weiteres verwendet werden. Bei der Codierung handele es sich jedoch lediglich um einen Zahlencode fĂŒr die jeweils angeordnete polizeiliche Maßnahme, nicht aber um eine eigentliche VerschlĂŒsselung.

Das SIS ging im MĂ€rz 1995 in Betrieb. Vom Hackerangriff in DĂ€nemark betroffen war die erste Generation der Datenbank, die der Fahndung nach Personen und Sachen dient. Im April dieses Jahres ging die zweite SIS-Generation in Betrieb [3].

Im Unterschied zum SIS I können in der neuen Datenbank zu einer gesuchten Person neben dem Fahndungsgrund die biometrischen Daten wie Bild, Fingerabdrucke und DNA-Proben gespeichert werden. Eine Suche allein nach Fingerabdrucken oder DNA ist derzeit noch nicht möglich, wird aber technisch angestrebt. Auch der Bereich der Sachfahndungen wurde erheblich erweitert. DarĂŒber hinaus können in SIS II erstmals Personen- und Sachfahndungen miteinander verknĂŒpft werden. Auch eine phonetische Suche nach ungefĂ€hren Personennamen ist möglich. (anw [4])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-2072284

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.srf.ch/news/schweiz/hacker-stehlen-fedpol-daten
[2] http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/schengen-daten-in-daenemark-gestohlen-1.18210733
[3] https://www.heise.de/news/Schengener-Informationssystem-erfolgreich-aktualisiert-1838242.html
[4] mailto:anw@heise.de