Hackerangriff auf iranisches Atomkraftwerk: 50 GByte Daten erbeutet
Die Hacker fordern die Freilassung jĂŒngst inhaftierter Demonstranten der HidschÄb-Proteste. Der Iran bestĂ€tigt die Attacke und beschuldigt auslĂ€ndische KrĂ€fte.
Die iranische Atomenergie-Organisation (AEOI) hat am Sonntag Medienberichte ĂŒber einen Hackerangriff auf das Atomkraftwerk Buschehr bestĂ€tigt. Demnach ist es den Hackern gelungen, freien Zugang zum E-Mail-Verkehr zu erlangen. Die Atombehörde gab laut Nachrichtenagentur Isna an, dass die Hacker keine geheimen Dokumente erbeutet haben sollen.
FĂŒr den Angriff macht die Behörde ein "bestimmtes Land" verantwortlich, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. FĂŒr frĂŒhere Hackerangriffe auf Einrichtungen im Land machte der Iran seine Erzfeinde Israel und USA verantwortlich.
Hackergruppe erbeutet E-Mails, VertrÀge und BauplÀne
Hinter dem Hackerangriff soll Berichten zufolge die iranische Gruppe "Black Reward" stecken. Diese fordert fĂŒr die gehackten Informationen die Freilassung von Menschen, die bei den systemkritischen Protesten in den vergangenen vier Wochen inhaftiert worden sind. Bei den erbeuteten Daten handelt es sich laut Associated Press neben E-Mails um VertrĂ€ge und BauplĂ€ne. Es ist allerdings noch unklar, ob geheimes Material enthalten ist.
Das AKW Buschehr in der gleichnamigen Hafenstadt am Persischen Golf ist ein gemeinsames Projekt des Irans und Russlands. Es soll zivilen Zwecken dienen und ist offiziellen Angaben zufolge hauptsĂ€chlich zur Energiegewinnung und -versorgung der beiden sĂŒdlichen Provinzen Buschehr und Fars gedacht.
Hackerangriff Teil landesweiter Proteste im Iran
Der Hackerangriff ist offenbar Teil der landesweiten Proteste gegen den HidschÄb-Zwang und die UnterdrĂŒckung von Frauen im Iran. Auslöser war der Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften fĂŒr das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam.
Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem, die auch per Gesichtserkennung Frauen in den HidschÄb zwingen will. Ferner wurde nach dem Tod der jungen Frau das Internet im Iran teilweise eingeschrĂ€nkt, Instagram und WhatsApp gesperrt.
(fds)