Europa und Deutschland verpassen den Halbleiter-Boom
Während der Weltverband der Chiphersteller starkes Wachstum bejubelt, schrumpfen die Umsätze in Deutschland. 2025 könnte es besser werden.
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(Bild: c't)
In den USA und in Asien brummt das Geschäft mit Halbleitern. Die Umsätze dort sind so groß, dass der Weltverband Semiconductor Industry Association (SIA) einen Rekordmonat mit Umsätzen im Wert von 55,3 Milliarden US-Dollar vermeldet.
Nach aktuellem Umrechnungskurs entspricht das knapp 51,4 Milliarden Euro, wobei der tatsächliche Euro-Wert aufgrund der kürzlichen Währungsschwankungen höher liegen dürfte. Im gesamten dritten Quartal summiert sich der Umsatz auf fast 160 Milliarden Dollar.
USA und Asien vorn, Europa hinten
Insbesondere US-amerikanische Hersteller legten einen riesigen Sprung hin: Binnen eines Jahres stieg deren Monatsumsatz um 46,3 Prozent auf gut 17,2 Milliarden Dollar. Knapp dahinter landen chinesische Firmen mit einem Wachstum um 22,9 Prozent auf 16 Milliarden Dollar. Dort werden hauptsächlich Kleinteile mit älterer Fertigungstechnik produziert, die in aller Welt benötigt werden.
(Bild:Â SIA)
Taiwan führt die SIA nicht eigenständig auf. Allerdings vermerkt sie unter den restlichen asiatischen Ländern ein Wachstum von 18,4 Prozent auf 13,4 Milliarden Dollar. Dazu dürften im Wesentlichen Chips zählen, die der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC produziert.
Abgeschlagen steht dagegen Europa. Im Jahresvergleich steht ein Minus von 8,2 Prozent auf 4,43 Milliarden Dollar im September. Zwischen Januar 2024 und Juli sank der Wert jeden Monat etwas weiter. Erst seit August geht es sequenziell wieder etwas bergauf.
Rekordminus bei Distributoren in Deutschland
Während die SIA ihre Zahlen direkt von ihren Verbandsmitgliedern bekommt, berichtet der deutsche Fachverband Bauelemente Distribution e. V. (FBDi) über die Verkäufe europäischer und deutscher Distributoren in Deutschland. Dazu zählen Arrow, Avnet, Glyn, Mouser und RS.
Laut dem FBDi halbierte sich der hiesige Halbleiterumsatz der beteiligten Distributoren binnen eines Jahres auf 477 Millionen Euro im dritten Quartal 2024. Auch die Auftragslage sei derzeit schlecht.
Besserung wird auch in Europa im Jahr 2025 erwartet. Bis dahin geben vor allem Betreiber von KI-Rechenzentren viel Geld aus.
(mma)