Halbleiterfirmen investieren weniger

Nach einem Rekordjahr 2000 müssen die Hersteller von Halbleiter-Produktionsmaschinen wohl mit Auftragsrückgängen leben.

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Die US-amerikanischen Hersteller von Anlagen zur Halbleiterfertigung setzten im vergangenen Jahr rund 26 Milliarden US-Dollar um. Damit war 2000 das Rekordjahr für die im Verband SEMI zusammengeschlossenen Firmen. Im August vergangenen Jahres lag der Auftragsbestand um 23 Prozent über den Lieferungen, was man mit dem Book-to-Bill-Quotienten von 1,23 ausdrückt. Mittlerweile hat sich die Champagnerlaune aber verzogen: Im Dezember lieferte man Anlagen im Wert von 2,38 Milliarden US-Dollar aus, was 2,4 Prozent weniger als im November war. Auch das Book-to-Bill-Verhältnis kühlte sich auf 1,03 ab.

Angesichts schleppender Nachfrage nach Chips investieren die Halbleiterfirmen weniger. Die Preise sind nicht nur bei den Speichern, den DRAMs, im Keller. Während noch vor einem halben Jahr für Flash-Speicher oder Tantalkondensatoren nahezu jeder Preis bezahlt wurde und Intel mit der Herstellung von Prozessoren nicht mehr hinterherkam, sind solche Komponenten jetzt problemlos zu haben.

Bei den PC133-SDRAM-Chips mit 64 MBit Kapazität liegen die Spottpreise unter 3 US-Dollar. Nach Schätzungen von Branchenkennern betragen die variablen Kosten eines solchen Chips etwa 2 US-Dollar. Zu den aktuellen Preisen verkaufen die Chipschmieden also mit Verlust, da sich damit die fixen Kosten für Anlagen und Personal nicht mehr decken lassen. Insbesondere die Krise des DRAM-Giganten Hyundai Electronics wird für die extrem niedrigen Preise verantwortlich gemacht – die Südkoreaner müssen zur Deckung ihrer extrem hohen Schulden auf Teufel komm raus verkaufen. Man will bei Hyundai Electronics nach Angaben von US-Medien nun fast ein Viertel der 22.000 Mitarbeiter entlassen.

In dieser Situation ist die Lust auf Investitionen bei den Chipherstellern natürlich gering. Das spiegelt sich auch in den Marktindices der Branche wider: Die Aktien in dem ebenfalls von der SEMI gepflegten Index SEMIndex verloren im Vergleich zu Anfang 2000 rund 30 Prozent an Wert. Der Semiconductor Sector Index SOX sackte nur um 22,4 Prozent ab. (ciw)