Handy-Payment statt Dialer

Die neuen Zulassungs-Vorschriften für Dialer haben offensichtlich viele Betreiber zu einem Schwenk auf andere Verfahren veranlasst.

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Von
  • Urs Mansmann

Die seit 17. Juni geltenden schärferen Regeln für Dialer-Anbieter sind offenbar schlecht für den Umsatz der Branche. Zahlreiche namhafte Dialer-Seiten haben das Verfahren umgestellt. Statt wie bisher über einen Dialer kassieren die Anbieter nun über Handy-Payment oder Bankeinzug. Mit Kindern lässt sich so offenbar kein Geschäft mehr machen: Die berüchtigte Seite Malvorlagen.de steht zum Verkauf.

Die Zahlen der Regulierungsbehörde bestätigen den Trend: Seit dem Inkrafttreten der neuen Vorschriften für Dialer am 17. März bis Ende Mai wurden nur knapp 5.700 Dialer registriert. Der Jahresbericht 2004 der RegTP weist hingegen noch über 1,1 Millionen Dialer-Programme aus. Alt-Dialer bleiben zwar weiterhin registriert, dürfen aber seit dem 17. Juni nicht mehr eingesetzt werden, sofern sie nicht den neuen Vorschriften entsprechen.

Die neuen Zahlungsvarianten haben auch neue Tücken: Statt wie bisher einmalige Beträge zu kassieren, versuchen die Content-Anbieter nun, den Kunden Abos unterzuschieben. Auf Hausaufgaben.de beispielsweise kostet der 3-Tage-Vollzugang nur einen Euro -- auf den ersten Blick. Wer seine Kontodaten angibt, schließt damit aber ein Monatsabonnement über 29,95 Euro ab, sofern er nicht binnen 72 Stunden per Post oder E-Mail kündigt. Das offenbart aber erst ein Klick auf einen zusätzlichen Link, der ein winziges Fensterchen mit Miniaturschrift aufpoppen lässt, in dem auf diese Kosten hingewiesen wird.

Die Bezahlung läuft auch über das so genannte Handy- oder M-Payment. Der Anwender findet die Beträge dann auf der Handy-Rechnung beziehungsweise bekommt diese vom Prepaid-Guthaben abgezogen. Um einen solchen Bezahlvorgang auszulösen, muss der Anwender seine Handy-Nummer angeben. Er erhält dann eine SMS mit einem Code, den er auf der Webseite eintippen muss. Erst damit kommt der Vertrag zu Stande.

Abonnements werden dabei als "Buchungsintervall" kryptisch umschrieben. In der ersten SMS, die den erforderlichen Code enthält ist auch noch keine Rede von einem Abonnement. Erst in der Bestätigungs-SMS des Bezahldienstes, beispielsweise Payray, erfährt der Anwender, dass er soeben ein Abonnement abgeschlossen hat. Um dieses wieder loszuwerden, muss er sich mit den in einer dritten SMS zugegangenen Zugangs-Daten beim Anbieter einloggen und das Abo kündigen. Ist das Passwort verloren, kann der Anwender im Internet ein neues anfordern, das dann ebenfalls per SMS zugestellt wird. (uma)