Hans Reiser pocht auf Integration von ReiserFS4 in den Linux-Kernel

Der Autor des Dateisystems ReiserFS hat durch seine Forderung nach der Aufnahme der Version 4 seines Dateisystems in den Linux-Kernel einen neuen Streit entfacht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 492 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Mattias Hermannstorfer

Auf der Linux Kernel Mailing List (LKML) ist ein neuer Streit um die Integration des Dateisystems ReiserFS4 in den Kernel entbrannt. Der Autor von ReiserFS, Hans Reiser, hat die Linux-Entwickler dazu aufgefordert, die neue Version endlich in den Kernel aufzunehmen und begründete dies damit, dass er alle Änderungswünsche erfüllt habe. Mit etwas Glück reiche die Zeit sogar noch für die Fertigstellung des Kompressions-Plug-in bis zur Freigabe der Kernel-Version 2.6.14, schrieb Reiser in seiner Mail. Die Forderung löste auf der LKML einen Kleinkrieg unter anderem mit Christoph Hellwig aus, der bei SGI an der Portierung des XFS-Dateisystems auf Linux beteiligt ist. Sie werfen sich gegenseitig das Schreiben unsauberer Quelltexte und die Missachtung der allgemeinen Gepflogenheiten für das Schreiben guten Linux-Codes vor.

Kürzlich erst hatte Hans Reiser in einem Interview mit Kerneltrap die Standardisierungsbestrebungen im Linux-Kernel als Hindernis für innovative Software-Techniken bezeichnet. Besonders die Portierung eines Teils von ReiserFS in die abstrakte Dateisystemarchitektur VFS (Virtual File System) des Linux-Kernels ist ihm dabei ein Dorn im Auge. Das Kompressions-Plug-in verspreche dank der heutigen Prozessorgeschwindigkeit einen enormen Leistungsschub. Im übrigen beschrieb er seine Arbeit an ReiserFS als besonders gründlich und auf jedes Detail bedacht. Vor allem die jahrelange Untersuchung auf den ersten Blick noch so abwegig erscheinender Zusammenhänge habe ReiserFS den anderen Linux-Dateisystemen gegenüber überlegen werden lassen. (mhe)